Die Konjunkturabkühlung der Weltwirtschaft schlägt sich auf dem deutschen Jobmarkt nieder. Im Mai stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings auch wegen eines Sondereffekts zum Vormonat überraschend um 7000 auf 2,236 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. "Auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich erste Auswirkungen der zuletzt etwas schwächeren konjunkturellen Entwicklung", sagte BA-Chef Detlef Scheele. "Die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern schwächt sich auf hohem Niveau merklich ab." Die Arbeitslosenquote blieb allerdings unverändert bei 4,9 Prozent.
Klammert man jahreszeitliche Schwankungen aus, stieg die Arbeitslosenzahl von April auf Mai laut BA um 60.000. Banken-Volkswirte hingegen hatten eine Abnahme um 8000 erwartet. Der größere Teil des Anstiegs geht der Behörde zufolge auf "Prüfaktivitäten zum Arbeitsvermittlungsstatus von Arbeitslosengeld II-Berechtigten" zurück. Saisonbereinigt war es der erste Anstieg seit fast zwei Jahren.
"Die fetten Jahre liegen hinter uns", sagte Analyst Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. "Insgesamt ist die Lage am Arbeitsmarkt aber nach wie vor sehr günstig und stützt noch die Binnenkonjunktur." VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel warnte, in den kommenden Monaten zögen Gewitterwolken am deutschen Arbeitsmarkt auf. "Die langfristige Beschäftigungsnachfrage steht aber unter Hochdruckeinfluss."
Forschungsinstitute und die Bundesregierung hatten in den vergangenen Monaten ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gesenkt. Die Bundesregierung rechnet nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent, nach 1,4 Prozent 2018. In dieser Prognose sei eingepreist, "dass sich am Arbeitsmarkt etwas tut", sagte BA-Chef Scheele.