Politik

General Haftar: Von Libyen zur CIA und wieder zurück

General Chalifa Haftar ist US-Staatsbürger und arbeitete über Jahrzehnte hinweg für die CIA. US-Abgeordnete fordern das FBI auf, Untersuchungen gegen Haftar wegen Kriegsverbrechen einzuleiten.
08.07.2019 17:19
Lesezeit: 1 min
General Haftar: Von Libyen zur CIA und wieder zurück
General Chalifa Haftar gibt sich gerne als “Strongman”. (Foto: AFP) Foto: AFP

Im Libyen-Krieg macht seit geraumer Zeit General Chalifa Haftar, der die Miliz Libyan National Army (LNA) anführt, von sich Reden. Bis zum Ausbruch des Libyen-Kriegs im Jahr 2011 war Haftar zumindest in der europäischen Öffentlichkeit relativ unbekannt. Doch der Mann hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich.

Haftar beteiligte sich auf Seiten von Muammar Gaddafi im Jahr 1969 am Putsch gegen den damaligen libyschen König Idris, der sich zum Zeitpunkt des Putsches in der Türkei aufhielt. 

Fortan agierte er als enger Vertrauter von Gaddafi. Im Jahr 1986 beauftragte ihn Gaddafi als Kommandeur der libyschen Truppen für die Durchführung einer Militärkampagne im Tschad. Doch die libyschen Truppen wurden ein Jahr später geschlagen und Haftar geriet in Gefangenschaft. Mit Hilfe der CIA floh er in die USA und wurde von Gaddafi als “Verräter” gebrandmarkt. Dort lebte er über Jahrzehnte hinweg in Langley (Virginia), wo sich auch die CIA-Hauptzentrale befindet. 

Der General war in Libyen über Jahre hinweg als “CIA-Posten” aktiv, berichtet die Washington Post. Im Jahr 1996 organisierte er einen Putsch gegen Gaddafi, der allerdings nicht zum Erfolg führte. Der Guardian schreibt: “Er wurde von der CIA um 1990 geschützt und erhielt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er lebte zwei Jahrzehnte in Virginia.” 

Während US-Präsident Donald Trump Haftar durchgehend lobt und Haftar offenbar nach wie vor mit US-Geheimdiensten und dem Pentagon zusammenarbeitet, setzen sich eine Reihe von US-Abgeordneten dafür ein, dass das FBI eine Untersuchung gegen Haftar einleitet. 

Im Mai 2019 richteten die demokratischen US-Abgeordneten Tom Malinowski, Gerald Connoll, David Trone, Ted Lieu und Colin Allred gemeinsam mit den republikanischen US-Abgeordneten Joe Wilson und Ann Wagner einen offenen Brief an das US-Justizministerium, so CNN. In dem Brief unterstreichen die Abgeordneten, dass Haftar ein US-Staatsbürger sei, der in Libyen “Kriegsverbrechen” begehe. 

Auch Human Rights Watch behauptet in einem Bericht, dass die Libyan National Army (LNA), die von Haftar kommandiert wird, “Kriegsverbrechen” begangen habe  - “darunter das Töten und Schlagen von Zivilisten sowie die Hinrichtung und Entweihung von Körpern von Oppositionskämpfern in der östlichen Stadt Bengasi am und um den 18. März 2017.”

So nahmen Haftars Milizionäre im Verlauf des Kampfes um Tripolis ein Mitglied der Regierungstruppen, die von der UN als reguläre Truppen anerkannt werden, gefangen. Es handelte sich dabei um Firas Al-Kikli, berichtet der Libya Observer. Nachdem die Milizionäre Al-Kikli getötet hatten, gingen sie dazu über, seine Leiche zu verstümmeln. In den Sozialen Medien veröffentlichten die Milizionäre Haftars ein Video, in dem der Vorgang dokumentiert wird. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...