Deutschland

Markit: Deutsche Industrie steckt weiter in der Rezession

Lesezeit: 1 min
22.08.2019 14:58
Deutschlands Industrie steckt weiter in einem Abschwung. Die Geschäfte im Dienstleistungssektor laufen noch vergleichsweise gut.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die exportabhängige deutsche Industrie steckt weiter in der Rezession, hat ihre Talfahrt im August aber etwas verlangsamt. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg überraschend um 0,4 auf 43,6 Punkte, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 800 Firmen hervorgeht. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 43,0 Zähler gerechnet. Erst ab Werten von 50 signalisiert das Barometer allerdings ein Wachstum. Die viel stärker vom Binnenmarkt abhängigen Dienstleister können sich dem Abwärtstrend angesichts von Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen bislang entziehen, auch wenn deren Einkaufsmanagerindex um 0,1 auf 54,4 Punkte nachgab.

"Deutschland bleibt eine Wirtschaft mit zwei Geschwindigkeiten, wobei das Wachstum der Dienstleister die anhaltende Schwäche der Industrie kompensiert", sagte Markt-Ökonom Phil Smith. Allerdings warnen Experten, dass früher oder später auch der Service-Sektor von der Industrie-Krise angesteckt werden könnte. "Vor diesem Hintergrund wäre eine baldige Wende in der Industrie für den Konjunkturausblick umso wichtiger", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Doch hierfür gibt es kaum Anzeichen." Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Aussicht auf einen harten Brexit sprächen für eine anhaltende Verunsicherung der exportabhängigen Industrie.

Auch Euro-Zone ohne Schwung

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal vor allem wegen schwächelnder Exporte um 0,1 Prozent gesunken. Die Bundesbank hält einen weiteren Rückgang im laufenden Sommerquartal für möglich. Damit würde Europas größte Volkswirtschaft erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in eine Rezession rutschen.

In der Euro-Zone hat sich das Wachstum der Wirtschaft im August leicht beschleunigt. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister kletterte überraschend um 0,3 auf 51,8 Zähler. Markit zufolge deuten die bisherigen Daten auf ein BIP-Wachstum von 0,1 oder 0,2 Prozent im laufenden Sommerquartal hin. Im Frühjahr hatte es sich im Währungsraum auf 0,2 Prozent halbiert, nachdem es zu Jahresbeginn noch zu 0,4 Prozent gereicht hatte.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft schwächelt: Geschäftsklima trübt sich ein, Insolenzen steigen rapide
24.06.2024

Dämpfer für die deutsche Wirtschaft. Das Geschäftsklima hat sich im Mai wieder eingetrübt und die Firmeninsolvenzen nehmen massiv zu....

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der Energiesicherheit in Zeiten geopolitischer Instabilität
24.06.2024

Unternehmen im Bereich Energiesicherheit sind aktuell stark gefordert. Sie müssen den Klimaneutralitätsplan bis 2025 verfolgen - trotz...

DWN
Politik
Politik Gesundheitssystem Umfrage: Deutsche immer unzufriedener
24.06.2024

Immer mehr Bürger kritisieren Missstände im deutschen Gesundheitswesen. Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass ein Großteil der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Grüner Wasserstoff: Chance und Risiko für die Dekarbonisierung Deutschlands
24.06.2024

Deutschland setzt auf grünen Wasserstoff als zentralen Bestandteil der Energiewende. Er soll Stromengpässe ausgleichen und die Industrie...

DWN
Politik
Politik Lagebericht: Die Ukraine attackiert Ziele auf der Krim, Russland erleidet Terroranschläge im Kaukasus
24.06.2024

Der gegenseitige Beschuss zwischen Russland und der Ukraine eskaliert weiter. Im russischen Kaukasus sterben viele Polizisten bei einer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Zollstreit um E-Autos: Peking und Brüssel wollen verhandeln
24.06.2024

Eine Eskalation im Handelsstreit um ist abgewendet, zumindest vorerst: Die EU und China wollen bezüglich Zöllen auf chinesische...

DWN
Immobilien
Immobilien Nachhaltige Stadtentwicklung: Die Rolle von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien
24.06.2024

Ende Mai wurde in weiten Teilen Deutschlands wieder eines deutlich: Die Klima-Herausforderungen werden immer größer. Welche...

DWN
Politik
Politik „Anarchokapitalist“ Milei trifft Scholz in Berlin: Viel Konsens, Streitpunkt Wirtschaftsreformen
24.06.2024

Nur 60 Minuten dauerte der Antrittsbesuch von Argentiniens exzentrischem Präsidenten bei Olaf Scholz in Berlin. Bei den Themen Ukraine und...