Politik

Human Rights Watch erhebt schwere Vorwürfe gegen Folter-Methoden der CIA

Human Rights Watch hat neue Foltermethoden der CIA enthüllt, die gegen Gefangene angewandt wurden. HRW bezieht sich auf Aussagen von gefolterten Häftlingen.
08.10.2016 01:21
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Human Rights Watch (HRW) berichtet, dass die Foltermethoden der CIA in ihren globalen Foltergefängnissen weitaus brutaler sind als bisher bekannt wurde. US-amerikanische Ärzte sollen in die Folter eingebunden gewesen sein. Sie sorgten dafür, dass die Gefangenen nicht sofort starben, damit die Folter weitergeführt werden konnte.

HRW sprach mit zwei Opfern, die fälschlicherweise unter Terror-Verdacht standen und in einem Foltergefängnis in Afghanistan gefoltert wurden. Sie überlebten die Folter. Bei den Personen handelt es sich um zwei Tunesier. Sie sollen nach der illegalen Behandlung weder von der US-Regierung noch von der tunesischen Regierung Unterstützung erhalten haben. Einer der Gefangenen, Ridha al-Najjar, wurde fälschlicherweise beschuldigt, Osama bin-Ladens Bodyguard zu sein. Das Opfer sagt, dass es keinerlei Beweise für diese Anschuldigungen gab, doch trotzdem wurde er festgehalten und gefoltert.

Der andere Gefangene, Lofti El Gherissi, wurde ebenfalls fälschlicherweise der Mitgliedschaft bei Al-Qaeda beschuldigt. „Ich sah einen elektrischen Stuhl. Sie sagten mir: ,Wir werden dich mit Elektrizität foltern“, so Gherissi. „Mein Rücken wurde zerstört. Ich kann nicht auf dem Rücken schlafen. Und meine Augen. Ich kann nicht mehr richtig sehen. Und meine Füße (…) Ich kann nicht über eine lange Distanz laufen. Manchmal weiß ich nicht, was ich tun soll?“, so Gherissi. Al-Najjar hingegen hat seit der Folter einen Weichteilbruch, ein Geschwür, eine angeschwollene Leber, Nierenprobleme und massive Probleme mit seiner Hörkraft.

Der Guardian berichtete bereits im Jahr 2014, dass die CIA-Folter in vielen Fällen zum Tod der Opfer geführt habe. Bisher wurden die hochrangigen CIA-Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen.

Im vergangenen Jahr berichtete New York Daily News, dass in Guantanamo Bay drei Insassen zu Tode gefoltert wurden. Die US-Regierung versuchte die Morde zu vertuschen, indem gemeldet wurde, dass die drei Personen Selbstmord begangen hätten. Das Blatt stützt sich auf Aussagen eines Soldaten, der in Guantanamo Bay im Einsatz war.

Das gesamte Folterprogramm läuft bei der CIA unter „enhanced interrogation techniques“, was eine Übersetzung von „Verschärfte Vernehmung“ ist. Diese Begrifflichkeit wurde erstmals im Dritten Reich eingeführt. Doch nicht nur das. The Atlantic weist nach, dass die Foltermethoden der CIA Ähnlichkeiten zu den Foltermethoden der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) der Nationalsozialisten aufweisen.

Bei den Nürnberger Prozessen wurde kein einziger Geheimdienstvertreter der Nazis verurteilt. Stattdessen übernahmen die USA den gesamten Geheimdienst Apparat, zu dem auch die Gestapo gehörte. Der Chef der CIA, Allen Dulles, arbeitete eng mit dem Gründungschef des deutschen Geheimdienstes BND zusammen: Reinhard Gehlen war ein Top-Nazi-General gewesen. Wie der Autor Stephen Kinzer in seinem Buch über die Dulles-Brüder berichtete, zahlte die CIA Gehlen 6 Millionen Dollar jährlich. Dulles hatte Gehlen bereits 1945 für die CIA-Vorgängerogranisation OSS rekrutiert.

Zu den Mitarbeitern der CIA zählte auch Klaus Barbie, der in Frankreich französische Widerstandskämpfer folterte und tötete. Barbie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg CIA-Agent und betätigte sich neben subversiven Tätigkeiten für die CIA in Lateinamerika auch als Lehrer für US-Behörden im Bereich der Folter.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...