Finanzen

London beschließt Ausbau von Heathrow zum Mega-Flughafen

Lesezeit: 1 min
25.10.2016 16:20
Die britische Regierung will den Londoner Flughafen Heathrow bis 2025 für umgerechnet 20 Milliarden Euro ausbauen.
London beschließt Ausbau von Heathrow zum Mega-Flughafen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die britische Regierung gibt nach 25 Jahren Streit grünes Licht für den Bau einer dritten Landebahn am Londoner Flughafen Heathrow. Die neue Piste an Europas größtem Airport werde gut 20 Milliarden Euro kosten und frühestens 2025 in Betrieb gehen, teilte das britische Verkehrsministerium am Dienstag mit. Die Investitionen werden nicht vom Steuerzahler, sondern von Unternehmen gestemmt. Derzeit werden mit zwei Bahnen im Jahr 75 Millionen Passagiere abgefertigt. Damit ist der Flughafen, der dem spanischen Infrastrukturkonzern Ferrovial, Geldgebern aus Katar und China sowie anderen Investoren gehört, chronisch überbelastet.

Der Entscheidung, die mit Spannung erwartet wurde, waren langjährige Studien und Diskussionen vorausgegangen. Der Ausbau sei für das Land insbesondere nach dem Brexit-Votum für den Ausstieg aus der EU wichtig, sagte Premierministerin Theresa May. „Wir zeigen damit, dass Großbritannien aus dem Brexit einen Erfolg machen kann und wir ein offenes, globales und erfolgreiches Land sein können“, sagte sie der Zeitung Evening Standard. Wichtig ist nach Ansicht der Regierung nun, dass die Langstreckenverbindungen zu Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika ausgebaut werden.

Direkt beginnen können die Bauarbeiten aber nicht. Zunächst müssen noch die Klagen von Anwohnern abgewartet werden, die mehr Fluglärm befürchten. Die Vorgänger von May haben eine Entscheidung darüber deshalb immer wieder verschoben. Widerstand formiert sich bereits. Londons Bürgermeister Sadiq Khan will rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen, er findet sie falsch. Zur Wahl stand auch ein Ausbau des kleineren Flughafens Gatwick. Die Option wurde verworfen.

Zwiespältig äußert sich der Mutterkonzern von British Airways, IAG "Wir sind zufrieden damit, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist, doch werden die Kosten über Erfolg oder Misserfolg des Projekts entscheiden", sagte IAG-Chef Willie Walsh. Heathrow sei bereits der weltweit teuerste Flughafen und die Gebühren dürften nicht weiter steigen. Die Zusagen der Regierungen gingen aber in die richtige Richtung.

Für British Airways ist „LHR“ der Heimatflughafen. Derzeit ist der im Westen der Metropole gelegene Airport aber komplett ausgelastet, Platz für neue Airlines gibt es nicht. Die Landerechte werden für Millionen-Summen gehandelt. Zum Vergleich: Auf dem viertgrößten europäischen Airport in Frankfurt starten und landen Flugzeuge auf vier Bahnen. Vor der Eröffnung der neuesten Piste waren auch am Lufthansa -Drehkreuz die Kapazitäten begrenzt. Zwischen Heathrow und Frankfurt - also auf den Rängen zwei und drei der meistfrequentierten Flughäfen - liegen Paris-Charles de Gaulle und Istanbul.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...