EasyJet verabschiedet einen Konkurrenten: Die Lufthansa verliert mitten im heiklen Ausbau der Billigflugtochter Eurowings das zuständige Vorstandsmitglied Karl Ulrich Garnadt. Er werde seinen Posten kommendes Jahr zur Verfügung stellen, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag. Zu den möglichen Nachfolgern wollte sich der Sprecher nicht äußern. Der Kranich-Konzern hat für Vorstände eine Altersgrenze von 60 Jahren festgelegt. „Die Regel gilt selbstverständlich auch für mich“, sagte Garnadt auf Twitter. Der Familienvater feiert im Januar seinen 60. Geburtstag. Garnadt führt mit Eurowings seit elf Monaten eines der wichtigsten Projekte von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Die neue Fluglinie soll die Vormacht von Ryanair und Easyjet in Europa stoppen. Allerdings stemmen sich Gewerkschaften gegen den Ausbau.
Garnadt ist einer der profiliertesten Lufthansa-Manager und blickt auf eine Karriere von 37 Jahren im Konzern zurück. Vor seinem Job als Vorstand für Eurowings lenkte er anderthalb Jahre die umsatzstarke Passagiersparte. Der Posten war 2014 frei geworden, weil der damalige Passagier-Chef Carsten Spohr an die Spitze des Dax-Unternehmens wechselte. Zuvor hatte Garnadt rund drei Jahre Lufthansa Cargo geführt und sich für Höheres empfohlen. Im Konzern rechneten ihm viele hoch an, dass er den Frachtableger relativ sicher durch die damalige Branchenkrise steuerte, in der viele andere Cargo-Airlines hohe Verluste schrieben. Davor arbeitete Garnadt drei Jahre bis 2010 bereits als Topmanager im Passagiergeschäft und leitete dort den Ausbau des Flughafens München, den er wegen der Überfüllung in Frankfurt zum zweiten Lufthansa-Drehkreuz machte. Unter seiner Führung versuchte die Lufthansa aber auch, eine neue Fluglinie in Italien aufzubauen - das endete in einem teuren Desaster, Lufthansa Italia wurde eingestellt.