Trotz Niedrigzinsen investieren die Europäer ihre Ersparnisse kaum, sondern legen sie auf ihre Konten. Dies geht aus einer Befragung des schwedischen Konzerns Intrum Justitia AB unter 21.000 Bürgern in 21 europäischen Ländern hervor. Demzufolge ziehen es 69 Prozent der Befragten vor, ihre Ersparnisse auf das Konto zu legen.
26 Prozent gaben zudem an, Ersparnisse in Form von Bargeld zu halten. Dies ist bemerkenswert, weil eine Phalanx bestehend aus Politikern und Größen aus der Finanzwelt sich seit Jahren um eine Einschränkung oder gar Abschaffung des Bargeldes bemüht. Bargeld ist die einzige Möglichkeit der Bürger, ihre Ersparnisse aus dem Geldkreislauf herauszuziehen und so mögliche Sonderabgaben auf Guthaben zu umgehen.
„Nach der Finanzkrise haben viele Bürger das Bedürfnis – selbst wenn sie nur über wenig Geld verfügen – Sicherheit zu schaffen. Die Leute sparen ihr Geld nicht auf dem Konto an, um Rendite zu erzielen, sondern um Sicherheit zu haben“, wird der Vorsitzende von Intrum Justitia, Mikael Ericson, von Bloomberg zitiert.
Aktienkäufe sind mit 16 Prozent die dritthäufigste Art und Weise, wie die Befragten ihr Geld anlegen, gefolgt von Investmentfonds (14 Prozent), Immobilien (8 Prozent) und Anleihen (8 Prozent). Rund 5 Prozent der Befragten gaben an, ihr Geld auch in Gold zu investieren.
Die Studie gibt auch Aufschluss über die gespannte Finanzlage vieler Europäer. 24 Prozent der Befragten sagten, dass sie auswandern würden – in Großbritannien waren es unter den 18- bis 24-Jährigen fast 30 Prozent. 27 Prozent gaben an, dass sie ihre Schulden manchmal nicht begleichen könnten.
Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen veranlassen zu einer eher defensiven Strategie, sagt Ericson. „Ich persönlich denke, man sollte seine Ersparnisse konservativ anlegen und darauf achten, dass man sein Geld rasch wieder zurückbekommt. Der größte Teil der Ersparnisse sollte so angelegt werden, dass das Risiko minimiert wird und in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase sollte man sich nicht zu viele Gedanken darüber machen, dass man kaum noch Zinsen erhält.“