Finanzen

Norddeutsche Landesbank erwartet Milliarden-Verlust

Lesezeit: 2 min
25.11.2016 11:57
Die NordLB erwartet im laufenden Jahr einen hohen Verlust. Die schwere Krise des Seehandels hat zu ausfallgefährdeten Krediten in Milliardenhöhe geführt.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) stellt sich wegen steigender Risiken im schwierigen Geschäft mit Schiffskrediten auf einen Milliardenverlust ein, berichtet die dpa. Einen wesentlichen Anteil daran hat die Bremer Landesbank (BLB), die von der NordLB bis zum Jahresende vollständig übernommen werden soll. Das Institut aus Hannover muss seinen Risikopuffer auf über zwei Milliarden Euro aufstocken.

Angesichts der sich verschärfenden Schifffahrtskrise schrieb die NordLB auch im dritten Quartal rote Zahlen, wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Die ersten neun Monate schloss es mit einem Verlust von 736 Millionen Euro nach Steuern ab. Alle anderen Geschäftsfelder bei der NordLB waren jedoch profitabel, so dass die Bank ab 2017 wieder einen deutlichen Gewinn erwartet.

„Die NordLB kann die Herausforderungen aus eigener Kraft meistern“, erklärte Vorstandschef Gunter Dunkel und betonte: „Dies gilt auch nach der Verarbeitung des Negativergebnisses für das Gesamtjahr 2016 und auch nach der vollständigen Übernahme der Bremer Landesbank.“

Der diesjährige Banken-Stresstest habe zudem gezeigt, dass die NordLB selbst in einem extremen Krisenszenario über ausreichendes Kapital verfüge. Dunkel: „Wir haben in den Vorjahren erhebliche Kapitalpolster aufgebaut, wir haben die Ertragskraft der Bank gestärkt sowie ein striktes Kostenmanagement eingeführt.“

Für das Gesamtjahr 2016 geht die Bank wegen der erneuten Vergrößerung ihres Risikopuffers für die Schiffskredite von einem Minus von einer Milliarde Euro aus. Das Schiffskreditgeschäft wird weiter reduziert. Es dürfte 2016 von 19 Milliarden Euro zum Jahresbeginn auf rund 16 Milliarden und bis Ende 2018 auf 12 bis 14 Milliarden Euro sinken.

Die in Finanznot geratene Bremer Landesbank (BLB) belastet die NordLB neben dem eigenen Geschäft ebenfalls. Die BLB erwartet für 2016 einen hohen dreistelligen Millionenverlust. Grund dafür sei vor allem die hohe Risikovorsorge für Schiffskredite von rund einer Milliarde Euro, hatte das Unternehmen am späten Mittwochabend mitgeteilt. Bereits Anfang Juni hatte die BLB erklärt, dass sie wegen fauler Schiffskredite Ende des Jahres mindestens 400 Millionen Euro als Verlust ausweisen werden muss.

Infolge notwendiger Wertberichtigungen hatten sich die Träger Ende August auf die Komplettübernahme der Landesbank durch die NordLB geeinigt. Vereinbart ist, dass Bremen seinen 41-Prozent-Anteil an die NordLB verkauft, die bereits jetzt 54,8 Prozent an dem Institut hält. Auch der dritte Träger - der Sparkassen- und Giroverband Niedersachsen (SVN) - gibt seine rund 4 Prozent ab.

Die NordLB zahlt für das 41-prozentige Paket 262 Millionen Euro. Davon fließen 180 Millionen Euro in bar. Zudem erhält Bremen drei BLB-Beteiligungen im Buchwert von knapp 82 Millionen Euro.

Die ersten sechs Monate 2016 schloss die BLB mit einem Verlust von 384 Millionen Euro nach Steuern ab. Der Übernahmevertrag soll am 1. Januar 2017 in Kraft treten. Vorher müssen die Bremer Bürgerschaft und der niedersächsische Landtag zustimmen. BLB-Sitz bleibt Bremen.

Niedersachsen ist Haupteigentümer der NordLB - neben Sachsen-Anhalt, dem Sparkassenverband Niedersachsen (SVN), dem Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt und dem Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...