Politik

Putin stoppt Erdogans Kriegs-Pläne gegen Syrien

Lesezeit: 2 min
30.11.2016 01:08
Moskau hat offenbar die türkischen Ambitionen in Syrien gestoppt. Präsident Erdogan bleiben nur noch martialische Sprüche - die Russen wollen in Syrien auf Nummer Sicher gehen.
Putin stoppt Erdogans Kriegs-Pläne gegen Syrien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat am Dienstag ungewöhnlich offenherzig über seine Pläne in Syrien gesprochen. Die Zeitung Hürriyet zitiert Erdogan: „Warum sind wir nach Syrien gegangen? Wir haben kein Interesse am Grund und Boden Syriens. Die Sache ist, dass wir sicherstellen wollen, dass der Boden jenen zufällt, die die wahren Besitzer des Bodens sind. Wir sind dort, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Wir sind dort rein, um das Regime von Assad, das dort regelrechten Staatsterror betreibt, zu beenden – und sonst wegen nichts. Es ist für uns völlig inakzeptabel, dass wir diesem wütenden Nationalismus weiter zulassen.“

Tatsächlich sind die scheinbar martialischen Töne eher ein Anzeichen, dass die Türkei von Russland gestoppt wurde, ihre territorialen Ambitionen weiter zu verfolgen. Erst vor wenigen Monaten war die Türkei in Syrien einmarschiert - ohne jedes Mandat des UN-Sicherheitsrats und somit völkerrechtswidrig. Ursprüngliche hatte die Türkei gehofft, im Windschatten der Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland sich syrisches Terrain einzuverleiben. Allerdings haben US-Präsident Obama und Russlands Präsident Putin trotz des Widerstands der CIA eng zusammengearbeitet, um den IS zu bekämpfen. Damit verschwanden auch die Spielräume für Ankara. Beobachter haben in den vergangenen Tagen festgestellt, dass die Türkei - anders als früher -keinen Nachschub mehr für die islamistischen und internationalen Söldner in Aleppo durchgelassen hat. Dieses Verhalten dürfte mit entscheidend für die sich abzeichnende Niederlage der Söldner sein.

Die syrische Armee (SAA) steht nämlich mit Unterstützung der Russen kurz davor, eine entscheidende Wende im Syrien-Krieg herbeizuführen. Nach russischen Angaben hat die SAA fast die Hälfte von Ost-Aleppo von den islamistischen Söldnern befreit. Mehr als 80.000 Zivilisten, die in den vergangenen Jahren von den Söldnern als menschliche Schutzschilde benutzt worden seien, hätten nun Zugang zu Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung, die von Russland bereitgestellt würden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Lage habe sich damit grundlegend verändert.

Die Regierungstruppen eroberten laut einem Bericht des syrischen Staatsfernsehens auch die Wasser-Pumpstation Suleiman al-Halabi, die für die Versorgung West-Aleppos benötigt wird. Die Station war von den Aufständischen wiederholt außer Kraft gesetzt worden.

Allerdings wurde die SAA bei ihrer jüngsten Offensive von den Kurden-Milizen der YPG unterstützt, die sich allerdings im Norden Syriens auch im Krieg mit der Türkei befinden. The Daily Sabah berichtet, dass es in Aleppo eine offenkundige Allianz zwischen den Kurden-Milizen und der SAA gebe.

Wie Russland auf diese neue Konstellation reagiert, und ob es tatsächlich eine nachhaltige Allianz zwischen den Kurden-Milizen und der syrischen Regierung gibt, bleibt unklar. Russland versucht seit geraumer Zeit, eine Konfrontation zwischen der Türkei und Syrien zu verhindern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...