Politik

Kein Bargeld: Wütende Bürger sperren Bankangestellte in Filiale ein

In Indien haben wütende Bank-Kunden die Angestellten einer Bank in ihrer Filiale eingesperrt, weil nicht mehr genügend Bargeld zur Auszahlung vorhanden war.
03.12.2016 01:07
Lesezeit: 1 min

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Das Chaos, welches nach der überraschend durchgesetzten Bargeldreform in Indien entstand, könnte sich in der kommenden Woche noch verschlimmern, berichtet Bloomberg. Traditionell werden Löhne und Gehälter in Indien in der ersten Woche eines Monats ausbezahlt – zumeist in bar. Weil die über Nacht verkündete Annullierung von Geldscheinen mit den Nennwerten 500 Rupien und 1000 Rupien jedoch zu einer massiven Bargeldknappheit führte, ist nicht gewährleistet, ob die Banken die Löhne rechtzeitig auszahlen können.

Bereits jetzt kommt es aufgrund der angespannten Lage in zahlreichen Städten zu Ausschreitungen. „Schon jetzt haben frustrierte Leute Bankfilialen in den Provinzen Uttar Pradesh, Bihar und Tamil Nadu von außen verschlossen und misshandeln die Angestellten, weil nicht genug Bargeld vorhanden ist“, sagte der Generalsekretär der All India Bank Employees‘ Association. Seine Gewerkschaft habe daraufhin für die kommenden zehn Tage Polizeischutz beantragt. „Dies sind die Folgen einer der am schlechtesten geplanten und ausgeführten Regierungsentscheidungen der vergangenen Jahrzehnte.“

Immer wieder kommt es zu Protesten gegen den Mangel an Bargeld (Video 1). In einigen Filialen ging die Polizei mit Schlägen gegen Bank-Kunden vor (Video 2).

Rund 86 Prozent des gesamten Geldumlaufes haben durch die Entscheidung von Premierminister Narendra Modi und seiner Regierung ihren Wert verloren. Die Banken rüsten sich angesichts des heranrückenden Zahltages auf schwere Unruhen. Vielerorts wurden offenbar Polizeieinheiten zur Sicherung der Bargeldausgabe beauftragt, die Banken rechnen mit langen Schlangen, weil nicht sicher ist, ob genug legales Bargeld vorhanden sein wird.

Premierminister Modi hat angekündigt, Indien langfristig zu einer bargeldlosen Gesellschaft zu machen. Diese Aussage ist bemerkenswert, weil sie nur wenige Tage nach der Reform getätigt wurde, in einer Situation, welche durch Ausschreitungen, Proteste und einem teilweisen Zusammenbruch der regionalen Wirtschaft gekennzeichnet war.

Vor diesem Hintergrund ist die Tatsache interessant, dass Verkäufer von Prepaid-Karten derzeit reißenden Absatz erfahren. „Kurz vor dem Zahltag haben sich viele kleinere Betriebe für Prepaid-Karten statt einer Auszahlung in bar entschieden“, wird ein Repräsentant einer Kartenfirma zitiert. „Mehr als 5 Millionen dieser Karten wurden in Indien allein in der vergangenen Woche verkauft.“

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