Finanzen

Schweizer Rohstoff-Gigant Glencore steigt bei Rosneft ein

Der Rohstoffhändler Glencore und Katars Staatsfonds erwerben zusammen 19,5 Prozent am russischen Ölkonzern Rosneft.
08.12.2016 14:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei der bisher größten Privatisierung in Russland hat der Staat überraschend knapp ein Fünftel der Anteil am Ölriesen Rosneft an den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore und das Emirat Katar verkauft, so die dpa. Die Investoren zahlen für 19,5 Prozent der Papiere rund 10,5 Milliarden Euro, wie Rosneft-Chef Igor Setschin am Mittwochabend dem russischen Präsidenten Wladimir Putin berichtete.

Das dringend benötigte Geld soll noch vor Jahresende in den Staatshaushalt fließen, um das Defizit zu senken. Der Verfall der Ölpreise hat die Rohstoffmacht in eine Wirtschaftskrise gestürzt, weshalb der Kreml dieses Jahr vermehrt Staatsunternehmen privatisiert hat.

Der Zuschlag an die ausländischen Käufer Glencore und Katar fiel aber für die Öffentlichkeit überraschend. Wegen des Zeitdrucks vor Jahresschluss war eher erwartet worden, dass der Staatskonzern Rosneft als größtes russisches Ölunternehmen die Anteile aus Staatshand vorläufig selbst zurückkauft, um Geld in den Haushalt zu bringen.

Glencore bestätigte, der Kauf solle bis Mitte Dezember abgeschlossen werden. Das Geschäft habe keinen politischen Hintergrund, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Putin sei jeweils über den Verhandlungsstand informiert gewesen, habe aber keinen Kontakt zum Emir von Katar gehabt. Setschin hatte nach eigenen Angaben mit etwa 30 potenziellen Käufern gesprochen.

Glencore und der Investmentfonds des Emirats Katar übernehmen je 9,75 Prozent Anteile an Rosneft. Die Investoren finanzierten den Kauf teils aus Eigenmitteln, teils aus Krediten, sagte Setschin. Nach Medienberichten ist die italienische Bank Intesa der Geldgeber. Größter Eigner bei Rosneft bleibt der russische Staat, vertreten durch die Holding Rosneftegas, mit 50 Prozent plus einer Aktie. Der britische Energieriese BP hält 19,75 Prozent.

Glencore ist seit längerem in Russland aktiv und besitzt Anteile an der Ölfirma Russneft (25 Prozent) und dem Aluminiumproduzenten Rusal (10 Prozent). Der Staatsfonds aus Katar ist am Flughafen von St. Petersburg beteiligt und steigt nun erstmals in die russische Energiebranche ein.

Russische Ölfirmen seien wegen des niedrigen Ölpreises und der westlichen Sanktionen eher unterbewertet, sagte der Analyst Waleri Nesterow von der Sberbank der Zeitung Wedomosti. Dies könne sich aber ändern. Russland will in Absprache mit dem Ölkartell Opec die Förderung drosseln, damit die Weltmarktpreise wieder steigen.

Rosneft hatte zuletzt in einem umstrittenen Geschäft für 330 Milliarden Rubel (4,6 Mrd. Euro) 50 Prozent der Staatsfirma Baschneft übernommen. Damit habe die Branche dem Staat Privatisierungserlöse von 15,1 Milliarden Euro gebracht, sagte Setschin. Im krisensicheren Diamantengeschäft erlöste Russland 725 Millionen Euro für 10,9 Prozent Anteil am weltweit größten Förderer Alrosa.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen
25.06.2025

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Wie Sie mit Zwangsversteigerungen Schnäppchen machen können
25.06.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine: Wie der Krieg die Spielregeln der Kommunikation neu schreibt
25.06.2025

Der Ukraine-Krieg macht PR zur Überlebensfrage: Firmen müssen Haltung zeigen, Helden inszenieren und russische Propaganda abwehren –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...

DWN
Politik
Politik Energiepreise: Doch keine Senkung der Stromsteuer - Handwerksverband übt scharfe Kritik
25.06.2025

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. In dem...

DWN
Politik
Politik Iran-Schlag ein Desaster? Trump feiert, Geheimdienste widersprechen
25.06.2025

Trump feiert die Zerstörung der iranischen Atomanlagen – doch Geheimdienste zweifeln am Erfolg. Interne Leaks bringen das Weiße Haus in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...