Politik

Russland: Putin kündigt Aufrüstung bei Atomwaffen an

Russland will als Reaktion auf die Nato-Osterweiterung seine nuklearen Kapazitäten ausbauen. Offenbar ist Russland auch der neuen US-Führung gegenüber skeptisch.
22.12.2016 12:36
Lesezeit: 1 min

Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Stärkung der militärischen Atom-Kapazitäten des Landes angekündigt. Er sagte am Donnerstag bei einem Treffen mit Armeevertretern im Verteidigungsministerium, das "militärische Potenzial der strategischen nuklearen Kräfte" in Russland müsse im kommenden Jahr ausgebaut werden. Vor allem sei wichtig, dass sämtliche existierende und künftige Raketenabwehrsysteme "durchbrochen" werden könnten, sagte Putin laut russischen Nachrichtenagenturen und AFP.

Putin reagiert damit auf die Ausweitung der Nato-Präsenz in Osteuropa. Russland hat immer gesagt, dass es die Präsenz von Nato-Truppen bis an die russische Grenze nicht tatenlos hinnehmen werde. Russland vertritt die Auffassung, dass die USA der damaligen Sowjetunion versprochen hätten, als Gegenzug zu einer friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands die Nato nicht bis an die russischen Grenzen zu schicken. Im Zuge de Wiedervereinigung hatte sich das sowjetische Militär-Bündnis "Warschauer Pakt" aufgelöst und damit den Weg für eine Entmilitarisierung in Mitteleuropa freigemacht.

Putin sagte: "Wir müssen sämtliche Änderungen im Kräfteverhältnis und bei der politisch-militärischen Lage weltweit genau beobachten, besonders entlang der russischen Grenzen". Pläne zur "Neutralisierung der Gefahren für unser Land" müssten rasch ausgearbeitet werden.

Der russische Präsident nahm auch Bezug auf den Einsatz des Militärs im Syrien-Konflikt, wo Moskau die Führung in Damaskus unterstützt. Die syrische Armee habe eine "bedeutende Unterstützung" erhalten und so "erfolgreiche" Einsätze gegen militante Kämpfer ausführen können. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte den Angaben zufolge, Russland habe in Syrien viele moderne Waffen sowie Ausrüstung getestet. Diese hätten sich als "hoch effektiv" herausgestellt.

Tatsächlich nützen die Spannungen zwischen Ost und West der Rüstungsindustrie und den Militärs in beiden Blöcken: Sie können den jeweils anderen als Gefahr adressieren, um in Zeiten von knapperen Budgets Kürzungen bei den Verteidigungsetats zu vermeiden.

Kreml-Sprecher Peskow hatte am Donnerstag gesagt, dass es faktisch keine Gesprächsstruktur zwischen Washington und Moskau mehr gebe. Der designierte Präsident Donald Trump hat in einem internen Papier Russland immerhin schon einmal von der Liste der größten Bedrohungen für die USA gestrichen. Moskau traut den Auguren allerdings noch nicht und setzt offenkundig auf eigene Stärke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...