Politik

Peinlich für Obama: UN-Sicherheitsrat lobt Russland einstimmig

Lesezeit: 2 min
01.01.2017 14:47
Der UN-Sicherheitsrat hat Russland und die Türkei für das Erreichen eines Waffenstillstandes gelobt. Die USA mussten der Resolution zähneknirschend zustimmen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der UN-Sicherheitsrat hat sich am Samstag einstimmig hinter die russisch-türkische Friedensinitiative für Syrien gestellt. Der von Moskau und Ankara ausgearbeitete Plan sieht neben einer seit Freitag geltenden landesweiten Waffenruhe Friedensverhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana vor. Die Waffenruhe, die nicht für dschihadistische Milizen gilt, wurde nach Angaben von Beobachtern laut AFP weitgehend eingehalten.

Der Sicherheitsrat erklärte, es müssten alle vorliegenden UN-Resolutionen zu Syrien umgesetzt werden. Die im Januar geplanten Gespräche in Astana seien "eine wichtige Etappe" auf dem Weg zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen syrischer Führung und Opposition unter UN-Schirmherrschaft, zitiert die AFP den Rat. Diese sollten am 8. Februar fortgesetzt werden.

Der Sicherheitsrat forderte erneut ungehinderten und raschen Zugang für Hilfslieferungen an die Bevölkerung. Die Vertreter der USA, Großbritanniens und Frankreichs bedauerten in einer Anmerkung, dass nicht alle Einzelheiten des russisch-türkischen Plans vorlägen. So fehle beispielsweise eine Liste derjenigen bewaffneten Gruppen, für die die Waffenruhe gilt. Es gebe weiterhin "Grauzonen" in dem russisch-türkischen Abkommen, sagte der stellvertretende französische UN-Botschafter Alexis Lamek.

Für die US-Regierung ist das Lob de UN für die Russen und Syrer durchaus unangenehm: Noch vor Monaten hatte vor allem die UN-Botschafterin Samantha Power die Russen auf das Unflätigste beschimpft und Russland schwerste Kriegsverbrechen vorgeworfen - ohne allerdings jemals Fakten und stichhaltige Beweise vortragen zu können.

Besonders peinlich für US-Präsident Barack Obama: Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin hatte am Freitag auch Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und Katar eingeladen, sich an den Vorbereitungen zum Treffen in Astana zu beteiligen und will erst die neue US-Regierung unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump, der am 20. Januar vereidigt wird, bei der Konferenz sehn. Dann würden die USA wieder ein «wichtiger Teilnehmer» in dem Friedensprozess sein. Auch der Iran sei zur Lösung des Konflikts ein wichtiger Partner. Die Europäische Union hatte parallel ebenfalls angekündigt, im Januar bilaterale Syrien-Gespräche auszurichten - offenbar aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus, weil die EU bei dem ganzen Prozess seit Monaten überhaupt keine Rolle mehr spielt, jedoch nach wie vor dafür verantwortlich gehalten wird, die Vertriebenen der Kriege aufzunehmen.

Russland und die Türkei kooperieren seit geraumer Zeit eng in Syrien. Die US-Koalition dagegen stützt sich auf Saudi-Arabien, welches wiederum gemeinsam mit westlichen Geheimdiensten zahlreiche Söldner unterstützt.

Der Iran steht im Syrien-Konflikt ebenso wie Russland und Libanons schiitische Hisbollah-Miliz hinter der Assad-Regierung. Der Vorsitzende des Nationalen Iranischen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, sagte laut AFP: "Jede politische Verhandlung, die zu einer Schwächung der Regierungsmacht in Syrien führt oder einen Teil Syriens an terroristische Gruppen oder an eine ausländische Militärbesatzung ausliefert, ist zum Scheitern verurteilt."

Die in der Nacht zum Freitag in Kraft getretene Waffenruhe für Syrien hielt am Samstag und Sonntag zum größten Teil. Die am besten bewaffneten Gruppen wie der Islamische Staat (IS) oder die al-Nusra-Front sind von der Waffenruhe ausgeschlossen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...