Finanzen

Dollar wird schwächer, Euro und Gold steigen

Lesezeit: 2 min
06.01.2017 01:29
Der Dollar verliert nach den jüngsten Fed-Aussagen zum US-Arbeitsmarkt - eine für Donald Trumps Wirtschaftsprogramm durchaus positive Entwicklung.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein deutlich stärkerer Euro und Kursverluste an der Wall Street hielten Aktien-Anleger vor größeren Engagements ab. Der Dax ging am Donnerstag den zweiten Tage in Folge unverändert mit 11.584,94 Punkten aus dem Handel. Auch der EuroStoxx50 verabschiedete sich mit 3316,47 Zählern in etwa auf dem Schlussniveau vom Mittwoch. "Am Parkett macht sich die Vermutung breit, dass die Verkäufer nach der fast ununterbrochenen Rally der vergangenen Wochen am längeren Hebel sitzen könnten", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets.

Anleger in New York wurden von schwachen Arbeitsmarktdaten und unerwarteten Geschäfteseinbußen bei den Kaufhausketten Macy's und Kohls auf dem falschen Fuß erwischt. Zudem machten sie vorsichtige Töne der Notenbank Fed über die wirtschaftliche Entwicklung der USA nervös. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag zu Börsenschluss in Europa 0,5 Prozent im Minus bei 19.843 Punkten.

Als Auslöser für das Euro-Plus von mehr als einem US-Cent auf 1,0615 Dollar machten Händler die Schwäche des Dollars aus, der wiederum von ungewöhnlich starken Gewinnen beim chinesischen Yuan in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Währung der Volksrepublik verbilligte sich zum Dollar um knapp ein Prozent auf 6,87 Yuan, den tiefsten Stand seit vier Wochen. Der Dollar-Index, der den Kurs der Devise im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, sackte um eineinhalb Prozent auf 101,30 Punkte ab. Devisenhändler rechnen damit, dass der Euro gegenüber dem "Greenback" weiter aufwertet.

Dollar-Anleger suchten auch das Weite, weil die Fed in ihren am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen betonte, dass der Ausblick für die US-Wirtschaft mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist, wie Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank sagte. "Gleich mehrfach wird auf die negativen Folgen einer Dollar-Aufwertung hingewiesen." Ein stärkerer Dollar könne die Wirtschaftsaktivität dämpfen und die Rückkehr der Inflation zum Zwei-Prozent-Ziel der Fed gefährden. Laut den Protokollen ist die Fed bereit, die Zinsen bei Bedarf rascher anzuheben als bislang signalisiert.

Auf der Suche nach sicheren Häfen und wegen der Dollar-Schwäche griffen Investoren vermehrt zu Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 1,7 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch von 1182 Dollar je Feinunze. "Schließlich ist die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump nur noch rund zwei Wochen entfernt und es gibt einige Bedenken wegen seiner politischen Pläne", sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Trump will unter anderem ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm auflegen und Billig-Importe mit Strafzöllen belegen (Full Story). Dies könnte die Inflation in die Höhe treiben.

Unter Druck gerieten im deutschen Nebenwerteindex MDax die Papiere von Dürr, nachdem der US-Autobauer Ford Pläne für ein Werk in Mexiko aufgegeben hat. Ein Auftrag im Wert von rund 100 Millionen Euro gehe deshalb verloren. Analysten vom Bankhaus Metzler nahmen das zum Anlass, die Aktien zurückzustufen. Auch andere Autobauer könnten deshalb ihre Aufträge verschieben, begründeten sie ihre Verkaufsempfehlung. Dürr-Titel verloren 4,5 Prozent.

In London legten Persimmon um 7,2 Prozent zu. Dem Brexit-Referendum und der dadurch ausgelösten Verunsicherung zum Trotz steigerte der zweitgrößte britische Eigenheimbauer den Umsatz 2016 um acht Prozent.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Landtagswahl Brandenburg: AfD gewinnt Jugendwahl
19.09.2024

Das Ergebnis der Juniorwahlen in Brandenburg ist eindeutig: Junge Menschen wählen AfD. Die Grüne Partei stürzt (wiedermal) regelrecht ab...

DWN
Politik
Politik Macht er Cash oder wird er Präsident? Donald Trumps Haltefrist bei Truth Social endet
19.09.2024

Truth Social ist vermutlich Donald Trumps beste Investition gewesen, seit Jahrzehnten - ever, ever! Besser als seine Hotels und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ifo-Geschäftsklima: Konstanter Abwärtstrend auch für Selbstständige in Deutschland
19.09.2024

Die gesamtwirtschaftliche Lage ist schlecht, von Erholung nach der Sommerpause keine Spur: Auch das Geschäftsklima bei Selbstständigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Demografie und Fachkräftemangel: Ältere länger im Job halten - eine Studie sieht Millionenpotenzial
19.09.2024

Weiterbeschäftigung statt Rente: Wer das Renteneintrittsalter erreicht hat, aber dennoch länger arbeitet, soll mehr Wertschätzung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
19.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wettlauf um Bodenschätze: Bundesregierung legt Rohstofffonds auf
19.09.2024

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Unternehmen sind deshalb auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Mit einem Rohstofffonds der...

DWN
Politik
Politik Betriebliche Altersvorsorge soll attraktiver werden
19.09.2024

Bislang verfügt nur ein Teil der Beschäftigten in Deutschland über eine betriebliche Rente. Das soll sich nach dem Willen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Erste Lithium-Raffinerie: Wie Deutschland vom Ausland unabhängig und autark wird
19.09.2024

Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hatte diese Woche dann doch Grund zum Feiern und Lächeln. In Bitterfeld-Wolfen...