Politik

EU gibt Pläne für gemeinsame Staatsanwaltschaft auf

Lesezeit: 1 min
07.02.2017 23:29
Die EU-Staaten haben kein Interesse an einer gemeinsamen „Staatsanwaltschaft“ der EU - wohl auch, weil kaum noch einer an die EU als Super-Staat der Zukunft glaubt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU muss den nächsten Rückschlag bei der erhofften weiteren Integration hinnehmen: Die seit Jahren diskutierte EU-Staatsanwaltschaft wird nicht mehr auf gesamteuropäischer Ebene kommen. Der Rat der Europaminister stellte am Dienstag fest, dass es für das Vorhaben keine Einstimmigkeit unter den Mitgliedstaaten gibt. Ein Teil der EU-Länder will das Projekt nun über die in den EU-Verträgen vorgesehene verstärkte Zusammenarbeit im kleinen Kreis umsetzen. Die EU-Kommission hofft, dass mindestens 17 der 28 EU-Staaten mitmachen.

Die Europäische Staatsanwaltschaft soll als unabhängige EU-Behörde bei Straftaten zum Nachteil der finanziellen Interessen der Union ermitteln. Sie soll dabei nicht gegen Korruption, Geldwäsche und Betrug mit EU-Finanzmitteln vorgehen, sondern auch gegen grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrug. Laut EU-Kommission entgehen den Mitgliedstaaten durch diesen allein mindestens 50 Milliarden Euro an Steuereinnahmen pro Jahr. Die EU-Kommission konnte die Staaten allerdings nicht von diesem möglichen wirtschaftlichen Vorteil überzeugen.

Die Kommission hatte 2011 einen Gesetzesvorschlag für die europäische Staatsanwaltschaft vorgelegt. Seither streiten die EU-Mitgliedstaaten über die Kompetenzen der neuen Behörde.

Das Vorhaben war bereits durch den Reformvertrag von Lissabon im Jahr 2009 auf die EU-Agenda gesetzt worden. Es findet sich in Artikel 86 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Dort ist auch bereits die Möglichkeit vorgesehen, dass nur "eine Gruppe von mindestens neun Mitgliedstaaten" das Vorhaben umsetzt.

Als nächste Etappe müsste nun der EU-Gipfel mit dem Plan befasst werden, die Staatsanwaltschaft nur im kleinen Kreis einzuführen. Dies könnte bereits beim nächsten Treffen der Staats- und Regierungschefs am 9. und 10. März in Brüssel der Fall sein.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...