Politik

Sparkurs bei VW in Gefahr: Betriebsrat kündigt Mitwirkung auf

Zwischen dem Betriebsrat und dem Management von Volkswagen ist ein schwerer Konflikt ausgebrochen. Die Arbeitnehmervertreter fühlen sich hintergangen und drohen, ihre Zusatimmung zu dem milliardenschweren Sparprogramm zurückzuziehen.
08.02.2017 15:29
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwischen Betriebsrat und Management von Volkswagen ist ein heftiger Streit über den Umbau des Unternehmens ausgebrochen. Die Arbeitnehmervertretung warf dem dem Vorstand vor, "eklatant gegen Vereinbarungen und Geist des Zukunftspakts" verstoßen zu haben und stellte die Zusammenarbeit bei mehreren Projekten ein. Das Management habe die Vertrauensbasis schwer beschädigt. In einem Brief an Personalvorstand Karlheinz Blessing und VW-Markenvorstand Herbert Diess, der Reuters am Mittwoch vorlag, wirft Betriebsratschef Bernd Osterloh dem Management vor, sich an ihren Teil der Vereinbarungen nicht zu halten, berichtet das Manager Magazin.

Der Betriebsrat habe der Konzernführung ein Ultimatum bis zum 13. Februar gestellt, einen in einer Anweisung an die Personalleiter verfügten Einstellungsstopp rückgängig zu machen. Bis dahin gäbe es keine Gespräche mehr über die 40-Stunden-Woche und die Reduzierung der Ausbildungsplätze. Anträgen auf Mehrarbeit werde man vorerst nicht mehr zustimmen. Das Management spricht laut Manager Magazin von einer "Misstrauenskultur", erwartet aber, dass der Betriebsrat das Sparprogramm am Ende mittragen werde.

Die Konzernkommunikation erklärte, man sei unverändert fest überzeugt, dass Zukunftspakt erfolgreich umgesetzt werden können. "Auf dem Weg dahin wird es selbstverständlich auch Diskussionen um unterschiedliche Positionen geben, die wir gemeinsam klären werden", sagte ein Sprecher.

Volkswagen hatte sich erst im November nach monatelangen Verhandlungen mit dem Betriebsrat auf einen tiefgreifenden Umbau der ertragsschwachen Hauptmarke VW geeinigt. An den deutschen VW-Standorten sollen 23.000 Arbeitsplätze und damit rund ein Fünftel der Stellen wegfallen, vor allem über Fluktuation und Altersteilzeit. Mit dem sogenannten Zukunftsakt sollen die operativen Kosten laut Reuters bis 2020 um 3,7 Milliarden Euro sinken. Zugleich sollen in den kommenden Jahren 3,5 Milliarden Euro investiert werden. Unter dem Druck des Dieselskandals will Volkswagen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts den Absatz von neuen Elektroautos hochfahren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...