Finanzen

Aktienmarkt: Politische Unsicherheit in Italien und Spanien löst Kursrutsch aus

Die Korruptionsvorwürfe gegenüber dem spanischen Premier, die Unsicherheit bezüglich des Ausgangs der Wahlen in Italien und die anhaltende Diskussion über Mario Draghis Rolle bei der Pleite einer italienischen Bank setzen den europäischen Aktienmarkt unter Druck.
04.02.2013 16:35
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Bundesbank: EZB gefährdet mit Zins-Politik die Vermögen in Europa

Wenige Tage vor den neuen Verhandlungen zum EU-Budget und der EZB-Ratssitzung hat der europäische Aktienmarkt einen deutlichen Dämpfer erfahren. Sowohl der italienische FTSE MIB (-1,1%), der spanische IBEX (-4,50%), der Dax (-1,61%) als auch der französische CAC (-1,5%) haben im Laufe des Montags heftige Verluste verbucht. Der Dax erlebte sogar seinen größten Kursrutsch seit November. „Der Auslöser war heute das dramatische Absinken der Stimmung bezüglich Italien und Spanien aufgrund der anhaltenden Spekulationen über die Wahl in Italien und Korruption in Spanien", sagte Christian Schmidt, Marktanalyst bei Helaba Landesbank Hessen-Thüringen in Frankfurt Bloomberg. Aber auch die Ankündigung heftiger Verluste bei der Commerzbank steigerte die Unsicherheit (mehr hier). „Etwas lag in der Luft, und es explodierte", ergänzte Schmidt (erst kürzlich warnte der bekannte Investor Marc Faber vor einem Aktien-Crash - hier).

Die Korruptionsvorwürfe gegenüber dem spanischen Premier Rajoy, die bereits zu Rücktrittsforderungen geführt haben (hier), aber auch die Unsicherheit über den Ausgang der italienischen Wahlen verunsichern die Märkte massiv. Es bestehen große Zweifel, ob Italiens neue Regierung in der Lage und willens sein wird, tatsächliche Reformen durchzuführen. Noch liegen Berlusconi und Montis Parteienbündnis deutlich hinter der Mitte-Links-Partei um Pier Luigi Bersani. Doch die Zustimmung für die PDL hat nach den neuerlich angekündigten Wahlgeschenken Berlusconis etwas zugelegt. Darüber hinaus ist Italiens Finanzsystem wieder verstärkt ins Blickfeld geraten. Der Bankenskandal um die älteste Bank der Welt, die Monte dei Paschi di Siena (MPS), hat mittlerweile den EZB-Chef Draghi erreicht (hier).

Angesichts der im Januar erneut gestiegenen Arbeitslosigkeit in Spanien stiegen am Montag zudem die Zinssätze für zehnjährige spanische Anleihen wieder (hier) und auch in Italien zog die Rendite an. Die Unsicherheit unter den Investoren ist groß. „Es bestehen eine Menge Risiken und angesichts der Werte, bei denen der Markt in den vergangenen Wochen lag, glaube ich nicht, dass ein großer Teil davon bereits in den Markt eingepreist wurde“, sagte Nick Xanders von der BTIG der Nachrichtenagentur Reuters.

Weitere Themen

US-Rentner knallhart abgezockt: Pensionsfonds verklagen Black Rock

Fußball: Europol deckt größten Wettskandal der Geschichte auf

Französischer Ökonom: Deutschland ist der kranke Mann Europas

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...