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Der Elektroautobauer Tesla hat für September die Vorstellung eines Sattelzuges angekündigt. Unternehmenschef Elon Musk gab den Plan am Donnerstag über Twitter bekannt. Zudem werde in eineinhalb bis zwei Jahren ein Pickup präsentiert. Die Tesla-Aktie legte nach der Ankündigung drei Prozent zu. Musk hatte im Juli 2016 bei der Vorlage eines "Masterplans" erklärt, ein "Tesla Semi" - vom Englischen "semi truck" für "Sattelzug" - würde mehr Sicherheit bei geringeren Transportkosten bieten. Zudem kündigte er damals auch einen Bus für den öffentlichen Nahverkehr und einen Kompakt-SUV an. Bislang setzt Tesla auf die Sportlimousine Model S und das größere Model X. In diesem Jahr soll der Mittelklasse-Wagen Model 3 auf den Markt kommen.
Musks Versprechen sind notwendig, um die Investoren bei Laune zu halten. Das Unternehmen ist stark überbewertet und hat bislang nur Verluste erwirtschaftet. Die Investoren sind dazu verdammt, weiter Gelder in das Unternehmen zu investieren.
Der Börsenwert des US-amerikanischen Elektroautobauers Tesla hatte vor wenigen Tagen erstmals den Börsenwert des Konkurrenten General Motors übertroffen. Manche Beobachter sehen die Entwicklung jedoch kritisch. Das Unternehmen sei mit dem aktuellen Aktienkurs von über 308 Dollar und einer Marktkapitalisierung von 50,3 Milliarden Dollar deutlich überbewertet und könne als Indikator für die mangelnde Verlässlichkeit der amerikanischen Aktienindizes insgesamt betrachtet werden, berichtet der Finanzblog Wolfstreet. Die Investoren von Tesla seien dazu verdammt, solange Gelder in die Firma zu investieren, bis diese Gewinn erwirtschaftet.
Tatsächlich hat das Unternehmen seit seiner Gründung vor zehn Jahren nur Verluste erwirtschaftet. Im vergangenen Jahr resultierte ein Verlust von 675 Millionen Dollar. Im Jahr 2015 waren es 889 Millionen Dollar. Der Gewinnschwelle am nächsten war Tesla im Jahr 2009, als das Geschäftsjahr mit einem Minus von 56 Millionen Dollar abgeschlossen wurde. General Motors hingegen erwirtschaftete in den vergangenen Jahren Gewinne – 2016 waren es rund 9,4 Milliarden Dollar, im Jahr 2015 rund 9,7 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr verkaufte Tesla 84.000 Automobile – was etwa 0,2 Prozent aller in den USA verkauften Autos entspricht. General Motors verkaufte 2016 hingegen rund 10 Millionen Fahrzeuge – seine Marktkapitalisierung liegt mit etwa 50,8 Milliarden Dollar jedoch praktisch genauso hoch wie Teslas Marktkapitalisierung von 50,35 Milliarden Dollar.
„Entweder handelt es sich hier um das größte Schneeball-System aller Zeiten oder aber es funktioniert. Die Bewertung an der Börse ist total unerklärlich“, wird der Chef der größten Autohändlergruppe der USA AutoNation, Mike Jackson, von Wolfstreet zitiert.
Investoren, die viel Geld in Tesla investiert haben, sind nun faktisch dazu gezwungen, an Bord zu bleiben und im Bedarfsfall weitere Gelder nachzuschießen, schreibt Wolfstreet. Denn würden sie nun aussteigen, hätten sie viel Geld verbrannt, ohne etwas dafür bekommen zu haben. Das einzige, was ihnen bleibt, ist, den Aktienkurs des Unternehmens weiter hochzutreiben, um eventuell mit Gewinn zu verkaufen oder zu hoffen, dass die Operationen Teslas in naher Zukunft profitabel werden.
„Im Unterschied zu General Motors ist Tesla nie Bankrott gegangen, obwohl es hohe Verluste generiert und einen negativen Cashflow aufweist. Warum? Weil Tesla weiterhin neues Geld von Investoren und Banken bekommt. Während die Firma das Geld verbrennt, bekommt sie noch mehr davon, damit es nicht Bankrott geht. Unternehmen gehen nur dann Bankrott wenn Investoren sagen, dass es nichts mehr gibt. (…) Verglichen mit General Motors ist Tesla extrem überbewertet. Aber das ist nicht unerklärlich. Es wird erklärbar durch den wunderbaren, durch die Federal Reserve manipulierten, Aktienmarkt der vor langer Zeit davon abrückte vorzutäuschen, dass Unternehmen auf rationaler Basis bewertet werden. Und es ist erklärbar durch den Medienhype und die Analystenkommentare der Wallstreet-Banken, welche auf beträchtliche Gebühren bei Teslas nächster Aktienemission oder Anleiheemission hoffen“, schreibt Wolfstreet.
Das Spiel funktioniert solange, wie der Aktienkurs weiter steigt. Beginnt er signifikant zu fallen, erhöht sich der Druck auf die Aktionäre und Investoren, aus dem Unternehmen auszusteigen. „Alles entwickelt sich zu einer sich selbsterfüllenden Prophetie. Es wird nicht für immer funktionieren. Aber bis auf absehbare Zeit werden Dinge wie Marktanteil, Gewinn und alles was auch nur vage mit der Realität zusammenhängt keine Rolle spielen.“
Der ehemalige Vize-Chef von General Motors, Bob Lutz, geht mit Tesla und seinem Gründer Elon Musk hart ins Gericht, berichtet der Finanzblog Zerohedge. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC sagte Lutz: „Ich bin ein bekannter Tesla-Skeptiker. Manchmal kommt es mir so vor, als ob Elon Musk der beste Verkäufer der Welt ist. Er zeichnet die Vision einer unbegrenzten Zukunft mit der Schützenhilfe durch einige Analysten. Es wirkt fast so, als ob Elon Musk von einem fremden Planeten zu uns heruntergeschickt wurde um uns Sterblichen zu zeigen, wie man ein Unternehmen führt.“
Dann widmet sich Lutz der wirtschaftlichen Schieflage. „Tatsache ist, dass sie einen konstanten Kapitalabfluss haben. Sie sind hochgradig abhängig davon, dass neues Geld durch staatliche Subventionen hereingespült wird. Sie haben die ganze Zeit Kapitalerhöhungen. Selbst die Oberklassewagen von Tesla kosten in der Produktion mehr, als sie im Verkauf einbringen. Mercedes, BMW, Volkswagen, General Motors, Audi und Porsche kommen gerade alle mit Elektroautos auf den Markt, die eine Reichweite von 450 Kilometern haben… ich glaube Tesla ist zum Scheitern verurteilt.“