Politik

Türkische Attacke gegen Papst Benedikt XVI.

Der türkische Journalist Aytunç Altındal spricht von Geheimkonten bei 17 verschiedenen Banken. Allein bei der deutschen Bank Hauck & Aufhäuser soll der Papst ein Millionen-Vermögen angesammelt haben. Es ist nicht klar, ob der Journalist, der die CIA als seine Quelle nennt, wirklich neue Informationen hat.
13.02.2013 15:56
Lesezeit: 2 min

In der TV-Sendung „Öteki Gündem” hat der türkische Journalist Aytunç Altındal schwere Vorwürfe gegen den scheidenden Papst erhoben. Aytunç Altındal behauptet, dass Papst Benedikt XVI. Millionen-Beträge auf geheimen Bankkonten gehortet habe. Er beruft sich dabei auf offizielle Informationen des US-Professors für nationale Sicherheit und Finanznachrichtendienste, John Patrick Quirk.  Quirk hat jahrelang für US-amerikanische und verbündete Nachrichtendienste als Lehrkraft und Ausbilder gearbeitet. Quirk gehört zu den bekanntesten Personen des offiziellen CIA Personals. Ferner war er über die Jahre hinweg maßgeblich an der Aufdeckung von internationalen Fällen des Finanzbetrugs und der Geldwäsche beteiligt. Altındal sagt, er habe die Informationen von Quirk, den er einen Freund nennt, direkt erhalten.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe beispielsweise ein Konto bei der Hauck & Aufhäuser Bank, sagt Altındal. Dorthin sollen allein zwischen 2007 und 2012 32,4 Millionen Euro überwiesen worden sein. 20 Millionen gingen Altındal  zufolge von jenem Bankkonto an JP Morgan. Anschließend floss der Betrag an die Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung in München.

Die Behauptungen sind fragwürdig, denn Altındal hat keinerlei neuen Beweise vorgelegt. Dass der Papst ein Konto bei der Aufhäuser-Bank hat, ist in dem Buch von Gianluigi Nuzzi dokumentiert. Die Zahlung von 20 Millionen Euro an JP Morgan wurde von der italienischen Justiz gestoppt, weil der Verdacht der Geldwäsche vorlag. Erst nach einem Jahr wurde der Betrag freigegeben. Das Bilanz der Ratzinger-Stiftung ist ebenfalls von Nuzzi an die Öffentlichkeit gebracht worden. Aus ihr gehr hervor, dass der Papst Millionen-Einnahmen durch seine Buch-Erlöse verbuchen kann.

Altındal äußerte sich auch zu der Thematik des Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche. So sei der Papst zutiefst angewidert gewesen von den Missbrauchsskandalen und kam in Konflikt mit den Kardinälen: „Ich kann ihnen eine Garantie darauf geben, dass man den Papst nach dem 28. Februar inoffiziell wegsperren wird. Er wird ab März 2013 aus den Augen der Öffentlichkeit verschwinden und der Vatikan wird dafür sorgen, dass das auch weitgehend so bleibt”, meint Altındal.

Dies ist allerdings keine besonders gewagte Prognose: Das Kirchenrecht sieht vor, dass ein Papst, der zurücktritt, keine öffentlichen Auftritte mehr absolvieren darf, sondern nach klösterlichen Regeln leben muss.

Die wahren Hintergründe über den Rücktritt des Papstes sind immer noch unklar: Allerdings verdichten sich die Anzeichen, dass die Finanz-Skandale eine entscheidende Rolle gespielt haben dürften (hier). Außerdem scheint der Papst in einem offenen Machtkampf im Vatikan (hier) den Rückzug angetreten zu haben.

Die Passage aus dem Interview (auf türkisch, ab Minute 5:40)

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