Politik

Handelskrieg: USA wollen Iran mit Ölpreis-Drückung schwächen

Lesezeit: 2 min
12.06.2017 19:56
Die USA setzen mit einer Doppelstrategie beim Ölpreis auf eine Schwächung des Iran.
Handelskrieg: USA wollen Iran mit Ölpreis-Drückung schwächen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Einem Bericht von Bloomberg zufolge sind die Öl-Lagerbestände in den USA überraschend und unerwartet angestiegen. "Das letzte, was der Markt gebraucht hat, ist, dass die Vorräte in den USA steigen, wenn sie eigentlich saisonal zurückgehen sollten", so Tamar Essner von Nasdaq Inc. Die Öl-Lagerbestände haben einen Einfluss auf die Entwicklung des Ölpreises. Wenn diese hoch sind, geht der Ölpreis im Regelfall zurück. Wenn die Lagerbestände in den USA niedrig sind, führt dies zu einer allmählichen Erhöhung des Ölpreises. Nach dem OPEC-Treffen in Wien erreichte der Ölpreis im vergangenen Monat 52 Dollar pro Barrel. In der vergangenen Woche ging er auf 45 Dollar pro Barrel zurück und am Montag erreichte er 46 Barrel pro Dollar.

Die US-Rohölexporte der US-Sorte WTI sind in den vergangenen Wochen angestiegen, berichtet Oilprice.com. Während dies eine gute Nachrichten für US-Ölförderer ist, wirkt sich diese Entwicklung destabilisierend auf den Ölmarkt aus. Unklar bleibt auch, ob die US-Förderer imstande sein werden, dieses ungewöhnlich hohe Niveau zu halten. Der Export von US-Rohöl war bis zum Jahr 2015 verboten. Doch der Kongress hob das im Jahr 2015 eingeführte Verbot auf. Einen Exportaufschwung erlebte das US-Öl vor allem in den vergangenen Wochen. Die Exporte überstiegen eine Million Barrel pro Tag (mb/d), was im Vergleich zur Vorjahresperiode doppelt so viel ist. Einer der Gründe dafür, warum die Ölexporte gestiegen sind, liegt nach Angaben von Oilprice.com an den Rabatten bei der Öl-Sorte WTI im Vergleich zur international orientierten Öl-Sorte Brent. WTI ließ sich in den vergangenen Wochen für weniger Dollar pro Barrel verkaufen, was attraktiver für die Käufer ist. Trotzdem schrumpfte der Preisnachlass von drei Dollar im Mai 2017 auf zwei Dollar im Juni 2017. Es ist davon auszugehen, dass der Nachlass noch weiter schrumpfen könnte, bis sich der WTI-Preis an den Brent-Preis komplett anpasst. Somit ist offenbar von einer kurzfristigen Unregelmäßigkeit auf dem Öl-Markt auszugehen.

In Verbindung mit den jüngsten Terroranschlägen und dem Konflikt in Katar dürfte vor allem die iranische Ölindustrie negativ von den plötzlichen US-Ölexporten betroffen sein. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Trend News Agency ist der iranische Ölpreis um zwei Dollar pro Barrel gefallen. Vanguard berichtet, dass der internationale Ölpreis in den vergangenen zwei Tagen aufgrund eines hohen Angebots und Spekulationen um zehn Prozent gefallen sei. Der Chef von Cowry Asset Management Limited, Johnson Chukwu, sagte dem Blatt in einem Telefoninterview, er habe den Eindruck, dass vor allem die USA den Markt mit Schieferöl fluten wollen, um eine Instabilität herbeizuführen. Doch es gebe eine Grenze bei der Erhöhung des Angebots. Er gehe nicht davon aus, dass das US-Öl den Markt über eine lange Zeit fluten werde. Der Vorsitzende von International Energy Services Limited, Diran Fawibe, warnt jedoch davor, dass sich diese unvorhergesehene Entwicklung negativ auf die Haushaltsbudgets der ölproduzierenden Staaten auswirken könnte.

Die plötzliche Erhöhung der US-Ölexporte seit Mai fällt mit einem Anstieg an iranischen Ölexporten nach Europa zusammen. Diese erreichten im Mai ihr höchstes Niveau seit der Aufhebung der Sanktionen Anfang 2016. Seit dem Jahr 2016 hat Saudi-Arabien wichtige Anteile am weltweiten Öl-Markt an den Iran verloren.

Im vergangenen Monat exportierte der Iran etwa 1,1 Millionen Barrel pro Tag nach Europa (einschließlich der Türkei) und 1,2 Millionen Barrel pro Tag nach Asien. Die iranischen Öl-Exporte nach Asien waren die niedrigsten sei Februar 2016. Das liegt hauptsächlich daran, dass Südkorea und Japan dazu übergegangen sind, iranische Gaskondensate und weniger Öl zu kaufen. Doch die Exporte nach Asien gehen vor allem deshalb zurück, weil der US-Verbündete Indien, seine jährliche iranischen Öl-Einkäufe im Geschäftsjahr 2018 um ein Fünftel gesenkt haben will, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...