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Der milliardenschwere Verkauf von Schiffskrediten der NordLB an den Finanzinvestor KKR ist geplatzt. "Wir haben uns darauf verständigt, dass wir diese Transaktion nicht weiter verfolgen", sagte ein NordLB-Sprecher am Montag laut Reuters. Derzeit sei es lukrativer, einzelne Kredite loszuschlagen als Portfolien aus faulen und ordnungsgemäß bedienten Darlehen. KKR habe von der Landesbank aus Hannover offensichtlich zu hohe Abschläge auf die Kredite gefordert, berichtete das Handelsblatt ohne Angabe von Quellen. KKR und NordLB wollten sich dazu nicht äußern.
Die Verhandlungen über den Verkauf eines Schiffsportfolios von 1,3 Milliarden Euro hatten sich seit einem Jahr hingezogen. KKR wollte zusammen mit einem Staatsfonds eine Schiffsportfolio-Managementgesellschaft gründen, der Deal mit der NordLB sollte deren erstes Investment sein. Man werde auch nach dem Scheitern mit KKR im Gespräch bleiben und Möglichkeiten für Kooperationen ausloten, sagte der Sprecher.
Zweifel daran, ob das noch vom ehemaligen NordLB-Chef Gunter Dunkel eingefädelte Geschäft mit KKR in trockene Tücher gebracht werden könnte, hatte es mehrfach gegeben. Man habe sich das "alles einfacher vorgestellt", hatte Vorstandsmitglied Hinrich Holm im April gesagt, sich damals aber zuversichtlich gezeigt, den Verkauf bis Juni über die Bühne zu bringen.
Nun erklärte die NordLB, sie komme auch ohne den Paket-Verkauf an KKR mit dem Abbau ihres Bestandes an Schiffskrediten schneller voran als geplant. Eigentlich sollte er bis Ende 2018 auf 12 bis 14 Milliarden Euro schrumpfen. "Wir werden dieses Ziel voraussichtlich bereits bis Ende 2017 und damit ein Jahr früher als geplant erreichen", sagte der Sprecher. Mitte 2016 war ihr Portfolio noch 18 Milliarden Euro schwer.
Die NordLB ist einer der weltgrößten Schiffsfinanzierer und wird daher von der jahrelangen Branchenkrise schwer gebeutelt. Für 2016 hatte die Landesbank für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt deswegen einen Verlust von zwei Milliarden Euro verbucht.