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Der britische Finanzminister Philip Hammond plädiert für eine Übergangsphase beim EU-Austritt seines Landes. Großbritannien könne nicht im EU-Binnenmarkt und der Zollunion bleiben, sagte Hammond am Freitag am Rande des G20-Gipfels in Hamburg. "Meine Präferenz ist, dass wir eine Übergangsstruktur aushandeln." In so einer Übergangsphase müsse man den "Schock" für die Wirtschaft möglichst gering halten. Großbritannien wolle einen Brexit-Deal, der "langfristig sehr wirtschaftsfreundlich" sei. Zudem solle der gegenseitige Marktzugang so groß wie möglich und der Warenverkehr so reibungslos wie möglich sein.
Die Briten haben Mitte 2016 für einen Austritt aus der EU gestimmt. Die Verhandlungen mit der EU zum Brexit laufen bereits und sollen 2019 abgeschlossen sein. Hammond gilt als einer der seriösesten Politiker der Regierung von Theresa May. Er hatte kürzlich beim Wirtschaftsrat der CDU in Berlin schlüssig begründet, warum die Briten aus der EU austreten wollen.
Hammond erteilte mit seinem Statement den Hoffnungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und IWF-Chefin Christine Lagarde eine Abfuhr: Die beiden hatten am Donnerstag noch die Hoffnung geäußert, dass die Briten ihren Brexit-Beschluss rückgängig machen könnten. "Wir wollen den Schaden begrenzen für beide Seiten", sagte Schäuble am Donnerstag bei einem "Zeit"-Forum in Hamburg zum G20-Gipfel. "Es ist in unserem Interesse, ein starkes Vereinigte Königreich zu haben, dass so eng wie möglich mit Europa zusammenarbeitet". Es stehe ihm zwar nicht an, den Briten eine Revision ihrer Entscheidung anzuraten. "Wenn sich Großbritannien aber in diese Richtung bewegen sollte, wird die Tür offen sein - selbst nach einem Brexit".
IWF-Chefin Christine Lagarde äußerte sich ähnlich. Auf die Frage, was sie den Briten mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen anraten würde, antwortete sie: "Sorgen sie dafür, dass das nicht irreversibel ist". Man wisse nie, was die Zukunft bringe. Sie riet den beiden Seiten an, weiter eng zusammenzuarbeiten.