Politik

Zahl der arbeitenden Rentner in Deutschland steigt stark

Lesezeit: 1 min
30.07.2017 00:02
Die Zahl der Rentner, die arbeiten müssen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Zahl der arbeitenden Rentner in Deutschland steigt stark

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Deutschland arbeiten immer mehr Menschen bis weit über das Rentenalter hinaus, berichtet die dpa. Jeder Neunte in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen ging im vergangenen Jahr einer Erwerbstätigkeit nach, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch anhand erster Ergebnisse aus dem Mikrozensus 2016 mitteilte.

Binnen eines Jahrzehnts hat sich nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker der Anteil derjenigen, die im Alter einen bezahlten Job haben, von fünf Prozent auf elf Prozent mehr als verdoppelt. Das liegt auch daran, dass seit 2012 die Altersgrenze für die gesetzliche Rente schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird.

Männer (15 Prozent) sind im Alter eher erwerbstätig als Frauen (8 Prozent) in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Im Jahr 2006 hatten diese Werte noch bei 7 Prozent (Männer) beziehungsweise 4 Prozent (Frauen) gelegen. Als erwerbstätig gilt, wer mindestens eine Stunde in der Woche einer bezahlten, selbstständigen oder mithelfenden Arbeit nachgeht.

Für gut ein Drittel (rund 37 Prozent) der 942.000 älteren Arbeitnehmer im Jahr 2016 war die ausgeübte Tätigkeit die Hauptquelle ihres Lebensunterhalts: 346.000 Menschen lebten damit im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen. Die Mehrheit der 65 bis 74 Jahre (58 Prozent) lebten in erster Linie von ihrer Rente und verdienten sich etwas dazu. Je gut zweieinhalb Prozent bestritten ihren Lebensunterhalt entweder über Einkünfte ihrer Angehörigen oder zehrten von Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung.

„Die Gründe, warum Ältere weiter arbeiten, sind sicher vielfältig“, kommentierte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher. „Aus unserer Sicht belegen die Zahlen aber erneut, dass viele Menschen im Ruhestand arbeiten, weil sie mit ihrer Rente kaum über die Runden kommen. Viele arbeiten also, weil sie müssen, nicht weil sie wollen.“ Dies zeige sich auch in steigenden Zahlen armutsgefährdeter und überschuldeter Rentner. „Auch sie sind ein deutlicher Beweis für die wachsende Altersarmut“, befand Mascher.

Das deutsche Rentensystem wird in den kommenden Jahren immer stärker unter Druck geraten. Ursächlich dafür ist hauptsächlich die negative Bevölkerungsentwicklung, welche dazu führt, dass im staatlichen Umlagesystem immer mehr Rentner von immer weniger arbeitenden Menschen versorgt werden müssen. Die Bundesregierung versucht, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...

DWN
Politik
Politik Asylrecht: Die Stimmung kippt

Angesichts der unkontrollierten Einwanderung fordern Bürger eine radikale Änderung des Asylrechts.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Großer Betrugsfall im Nickel-Markt aufgeflogen – Börse stoppt Handel

Der Markt für das wichtige Industriemetall Nickel ist von einem großen Betrugsfall erschüttert worden – nicht zum ersten Mal.

DWN
Politik
Politik Regierungskrise hinter den Kulissen: Kretschmann greift Scholz an

Hinter den Kulissen scheint eine handfeste Regierungskrise ausgetragen zu werden. Alle Nachrichten dazu lesen Sie im Live-Ticker.

DWN
Politik
Politik Polens Präsident warnt vor „Gleichschaltung“ in der EU

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat eine programmatische Rede zur Zukunft Europas gehalten.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russland: Diesel-Exporte steigen auf Rekordhoch

Die russischen Diesel-Exporte sind massiv angestiegen, obwohl die EU im Rahmen ihrer Sanktionen gegen Russland ein Importverbot auf den...

DWN
Politik
Politik Schottlands neuer Regierungschef betont Ziel der Unabhängigkeit

Der zukünftige Regierungschef von Schottland, Humza Yousaf, macht sich für eine Unabhängigkeit von Großbritannien stark.

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Investoren fliehen in Geldmarkt-Fonds

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise fürchten Anleger um ihre Einlagen und fliehen massiv in Geldmarkt-Fonds. Diese gelten als sicher und...