Politik

Daten-Diebstahl löst Regierungskrise in Schweden aus

Lesezeit: 1 min
28.07.2017 02:02
Ein massives Datenleck, das auch die Armee des Landes betrifft, hat zu einer Regierungskrise in Schweden geführt.
Daten-Diebstahl löst Regierungskrise in Schweden aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Skandal um ein massives Datenleck hat zwei Minister der Regierung in Schweden ihr Amt gekostet, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Ministerpräsident Stefan Löfven gab am Donnerstag eine Kabinettsumbildung bekannt. Innenminister Anders Ygeman habe seinen Rücktritt eingereicht, und auch die Ministerin für Infrastruktur, Anna Johansson, werde ihren Posten räumen.

Vor kurzem war bekannt geworden, dass unter anderem vertrauliche Daten der schwedischen Streitkräfte und die Daten von schwedischen Führerscheininhabern ins Ausland abflossen. Löfven hatte von einem „Unfall“ gesprochen und eine Untersuchung angekündigt.

Schwedens Regierungschef hatte die Vorgänge als „Desaster“ bezeichnet. Löfven erfuhr nach eigenen Angaben erst im Januar von dem Datenleck. Ebenfalls im Januar war die Direktorin der Verkehrsbehörde entlassen worden. Wegen Datenmissbrauchs musste sie eine Geldbuße zahlen.

Die Opposition hatte am Mittwoch wegen des Skandals den Rücktritt von drei Ministern gefordert. Tatsächlich gaben mit Innenminister Anders Ygeman und Infrastrukturministerin Anna Johansson jetzt zwei von ihnen ihre Posten auf. Verteidigungsminister Peter Hultqvist hingegen bleibe trotz der Rücktrittsforderung der Opposition im Amt, denn er trage keine Verantwortung für den Skandal, sagte Löfven. Der Chef der oppositionellen Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, teilte aber per Twitter mit, weiter den Rücktritt des Ministers zu fordern. Zudem hätte die gesamte Regierung zurücktreten müssen, erklärte er. Die anderen Oppositionsparteien äußerten sich zunächst nicht.

Nach Informationen schwedischer Medien wusste Innenminister Ygeman seit längerem von dem Problem und hatte den Regierungschef nicht rechtzeitig informiert. Das Leck entstand, nachdem die schwedische Verkehrsbehörde im Jahr 2015 dem Computerkonzern IBM die IT-Verwaltung übertrug.

IBM beauftragte Subunternehmen in Tschechien und Rumänien, so dass dort Techniker ohne Sicherheitsüberprüfung Zugang zu sensiblen schwedischen Daten bekamen, darunter sämtliche Führerscheindaten. Das schwedische Militär hatte erklärt, von dem Datenleck könnten Informationen über sein Personal, seine Fahrzeuge sowie seine Verteidigungs- und Kontingentplanung betroffen sein. Die Verkehrsbehörde teilte mit, nichts deute darauf hin, dass die Daten missbräuchlich verwendet worden sein könnten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manch Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...