Gemischtes

Verkehrsminister entzieht tausenden Porsche Cayenne die Zulassung

Verkehrsminister Dobrindt hat bestimmten Porsche Cayenne-Modellen die Zulassung entzogen.
27.07.2017 22:54
Lesezeit: 2 min

Bestimmte Diesel-Fahrzeuge des Sportwagenherstellers Porsche sind nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit einer unzulässigen Abgastechnik ausgestattet und werden mit einem Zulassungsverbot belegt. Betroffen seien Porsche-Geländewagen vom Typ Cayenne mit Drei-Liter TDI-Motoren und der Euro-6-Norm, erklärte der Minister am Donnerstag in Berlin. "Auf dem Rollenprüfstand springt bei diesen Fahrzeugen eine sogenannte Aufwärmstrategie an, die im Realverkehr nicht aktiviert wird." Er ergänzte: "Wir stufen das als unzulässige Abschalteinrichtung ein."

Es gelte ein Zulassungsverbot, bis eine neue Steuersoftware zur Verfügung stehe, die vom Kraftfahrtbundesamt genehmigt werden müsse. Es werde zudem ein amtlicher, verpflichtender Rückruf gegen die betroffenen Fahrzeuge der Volkswagen-Tochter angeordnet, sagte Dobrindt weiter. Es gehe dabei europaweit um rund zugelassene 22.000 Fahrzeuge, in Deutschland seien es 7.500. Die Kosten trage zu 100 Prozent der Hersteller. Die Fahrzeughalter müssten alle angeschrieben werden wie dies bei anderen Rückrufaktionen auch der Fall sei. Die Fahrzeughalter seien aufgerufen, ihr Fahrzug zur Umrüstung zu bringen. Es gebe keine Erklärung dafür, wieso sich die Software in diesem Fahrzeug befinde. Porsche zeige sich kooperativ.

Dobrindt sagte weiter, die Fahrzeuge seien mit moderner Abgasreinigungstechnologie ausgestattet, so dass sie aus Sicht des Ministeriums technisch in der Lage seien, die Abgasgrenzwerte einzuhalten. Er glaube daher, dass Porsche schnell in der Lage sei, eine veränderte Software zu liefern, um die Fahrzeuge in einen rechtskonformen Zustand zu bringen.

Porsche erklärte, bei eigenen Untersuchungen seien Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerungssoftware des Geländewagens festgestellt worden, die man dem Kraftfahrt-Bundesamt daraufhin gemeldet habe. Der Motor stamme von der Schwestermarke Audi, die bereits tief in den Abgasskandal verstrickt ist. Mit der Flensburger Zulassungsbehörde sei ein Software-Update im Rahmen eines Rückrufes vereinbart worden. Unabhängig davon führe Porsche weiterhin interne Überprüfungen an Fahrzeugen durch und leite daraus Optimierungen ab. Porsche selbst stellt keine Dieselmotoren her, sondern bezieht diese von der Ingolstädter Schwester Audi. Die Stuttgarter Sport- und Geländewagenhersteller hatte jüngst erklärt, er prüfe den Rückzug aus dieser Technologie. Dobrindt zufolge gibt es den Verdacht, dass der baugleiche VW Touareg eine ähnliche Softwareprogrammierung hat wie der Cayenne. Dies solle umgehend geprüft werden.

Laut Dobrindt geht es bei dem betroffenen Cayenne-Modell europaweit um rund 22.000 zugelassene Fahrzeuge, in Deutschland seien es 7.500. Die Kosten trage zu 100 Prozent der Hersteller. Die Fahrzeughalter müssten angeschrieben werden wie dies bei anderen Rückrufaktionen auch der Fall sei. Die Halter seien aufgerufen, ihr Fahrzeug zur Umrüstung zu bringen. Es gebe keine Erklärung dafür, wieso sich die Software in diesem Fahrzeug befinde.

Das Bundesverkehrsministerium hatte der VW-Tochter Audi Anfang Juni vorgeworfen, in etwa 24.000 Oberklassewagen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Demnach ist der Ausstoß der gesundheitsschädlichen Stickoxide im realen Betrieb zweimal höher als auf dem Prüfstand. Audi-Chef Rupert Stadler hatte Dobrindt daraufhin vorgeworfen, die neuen Vorwürfe im Alleingang öffentlich gemacht zu haben. Er war dafür intern heftig gerügt worden. Stadler steht seit Monaten unter Beschuss, weil ihm eine unglückliche Hand bei der Aufklärung des Dieselskandals vorgehalten wird. Der VW-Abgasskandal, der vor fast zwei Jahren in den USA aufgeflogen war und den Konzern bis zu 22,6 Milliarden Euro kostet, hat seinen Ursprung bei der Ingolstädter Oberklassetochter. Diese soll die Software manipuliert haben, die in einer Abwandlung später auch bei VW und anderen Marken zum Einsatz kam.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...