Finanzen

Spanien: Mega-Pleite der Reyal Urbis bedroht auch Commerzbank und FMS

Der spanische Immobilien-Entwickler Reyal Urbis hat am Dienstag die Insolvenz angemeldet. Die zweitgrößte Unternehmens-Pleite der spanischen Geschichte könnte auch den deutschen Steuerzahler belasten. Denn auch deutsche Staats-Banken dürften wegen des Crashs heftige Verluste machen.
20.02.2013 00:45
Lesezeit: 1 min

Milliarden-Pleite in Spanien: Der Immobilien-Entwickler Reyal Urbis hat am Dienstag die Insolvenz angemeldet (Vorgeschichte hier). Damit steht fest: Die spanischen Banken, eben erst mit Hilfe von deutschen Steuergeldern gerettet (hier) werden massive Verluste schreiben. Nicht nur die eben erst eingerichtete staatliche Bad Bank und die Bankia, auch die noch nicht wankenden Riesen Santander und BBVA waren Gläubiger der Reyal Urbis.

Und weil die Banken-Geschäfte partout immer grenzübergreifend sein müssen, sind auch deutsche Institute betroffen. Zum Leidwesen der deutschen Steuerzahler werden die staatliche Commerzbank über ihre Tochter Eurohypo und die FMS Wertmanagement – vormals Hypo Real Estate – Abschreibungen hinnehmen. Wie viel genau weiß noch niemand, Reuters spricht davon, dass die deutschen Banken „in kleinerem Umfang betroffen“ seien. Eine solch vage Angabe verheißt in der Regel nichts Gutes. Beide Institute lehnten einen Kommentar ab und wollten wohlweislich nicht sagen, wie hoch die zu erwartenden Verluste sein werden.

Auf jeden Fall betreffen die Verluste damit direkt den deutschen Steuerzahler. Mario Draghi hatte eben erst einen europäischen Banken-Rettungsfonds vorgeschlagen (hier). Vielleicht sollte man als nächstes über einen europäischen Immobilien-Entwickler-Abzocker-Rettungsfonds nachdenken.

Das spanische Immobilien-Desaster kommt nicht überraschend. In den Boom-Jahren vor der US-Subprime-Krise waren die Investment-Banken aus der City of London gerne über den Ärmel-Kanal gejettet, um den Spaniern einzureden, dass jeder Spanier ein Eigenheim brauche – ob er es sich leisten kann oder auch nicht. In Spanien wurden mehr Wohungen gebaut als das Land Einwohner hat. Es braucht keinen besonderen wirtschaftlichen Sachverstand um festzustellen, dass das nicht gutgehen kann.

Der gesamt Bestand der Reyal hat einen Buchwert von 4,2 Milliarden Euro. Dagegen stehen Schulden von 3,6 Milliarden Euro – kein wirklich erfolgversprechendes Geschäftsgebaren. Das ist sogar den spanischen Banken am Ende etwas zu heiß geworden. Sie lehnten eine Umschuldung ab. Es ist zu erwarten, dass der spanische Steuerzahler für den Schaden aufkommt. Sollte er sich das alles nicht leisten können, wird ihm der europäischen Steuerzahler helfen.

Die EU hat jedenfalls schon vorsorglich einen neuen Kurs für Spanien eingeschlagen: Es muss nicht mehr gespart werden. Wie sollte das auch gehen – schließlich wächst mit jedem Desaster der Bedarf nach neuen Milliarden, die in den Markt gepumpt werden müssen, um das Immobilienprojekt Friedensprojekt Euro nicht in seinen Grundfesten zu erschüttern.

Aktuelle Themen:

EU: 700.000 Euro aus Steuergeldern für Propaganda-Film

Krake: GEZ erhebt Daten von 70 Millionen Bundesbürgern

Saxo-Bank: Euro-Crash ist nicht zu verhindern

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...