Die Folgen des Wirbelsturms „Harvey“ machen den Ölmärkten am Mittwoch zu schaffen. Vor allem die Preise für Ölprodukte in den USA wie Benzin und Diesel zogen an den Terminmärkten an, während die Notierungen für Rohöl leicht sanken, berichtet Reuters. Die Kurse der US-Terminkontrakte auf Benzin und Diesel stiegen um 3,3 und 1,9 Prozent. US-Benzin ist nunmehr so teuer wie zuletzt im Juli 2015, Diesel wie Anfang Januar.
Experten vermuten, dass schon rund 20 Prozent der US-Raffinerie-Kapazitäten durch „Harvey“ ausgefallen sind. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich hingegen um 0,4 Prozent auf 51,79 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI kostete mit 46,32 Dollar 0,3 Prozent weniger.
Börsianer führten dies darauf zurück, dass wegen der wetterbedingten Schließung von Raffinerien die Nachfrage nach Rohöl scheinbar sinke. Auch die größte US-Raffinerie Port Arthur, die von Motiva Enterprises betrieben wird und 135 Kilometer östlich von Houston liegt, ist betroffen. Dem Betreiber zufolge lag die Produktion am Dienstagabend dort bei nur noch 40 Prozent. Insider rechneten damit, dass die Raffinerie komplett geschlossen werden muss.
Der französischen Ölkonzern Total fuhr seine Produktion - ebenfalls in Port Arthur - schon um etwa die Hälfte zurück. Experten warnten, dass ein Wiederhochfahren der Anlagen Wochen in Anspruch nehmen kann. Derweil veröffentlichte der US-Branchenverband API seine Schätzungen für die Ölbestände in der vergangenen Woche. Die Folgen von „Harvey“ sind darin zwar noch nicht berücksichtigt. Sie zeigen aber, dass die Ölschwemme in den USA allmählich abflaut.