Politik

Hunderttausende Katalanen demonstrieren für Unabhängigkeit

Lesezeit: 1 min
11.09.2017 22:49
Trotz des Widerstands aus Madrid wollen die Katalanen an ihrer Unabhängigkeit festhalten.
Hunderttausende Katalanen demonstrieren für Unabhängigkeit

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Daniel Bosque und Adrien Vicente von der AFP berichten:

Hunderttausende Katalanen haben am Montag in Barcelona für die Unabhängigkeit ihrer Region von Spanien demonstriert. Knapp drei Wochen vor dem geplanten Unabhängigkeitsreferendum versammelten sie sich zum katalanischen "Nationalfeiertag" Diada und bildeten ein riesiges Kreuz aus Menschen. Die Polizei in Barcelona erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, "etwa eine Million Menschen" habe teilgenommen, einer Behördensprecherin zufolge waren es nur 350.000 Demonstranten.

Wie in jedem Jahr begann die Demonstration um 17.14 Uhr – im Gedenken an den 11. September 1714, als spanische und französische Truppen Barcelona während des Spanischen Erbfolgekrieges eroberten. In diesem Jahr setzte sich der Protestzug erst nach einer Schweigeminute in Bewegung, um der 16 Anschlagsopfer von Barcelona und Cambrils zu gedenken.

Die Demonstranten schwenkten die rot-gelb-blaue Fahne der Unabhängigkeitsbefürworter, auf Schildern verabschiedeten sie sich auf Katalanisch von Spanien: "Adéu Espanya". Auf zwei große Straßen verteilt bildeten die Demonstranten ein Kreuz, das sich über mehr als einen Kilometer erstreckte. Das sollte für das Kreuz stehen, das Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens am Tag des geplanten Referendums auf dem Stimmzettel im Ja-Kästchen machen sollen.

Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont sagte vor Journalisten: "Es sind noch 20 Tage, wir haben bis hierher viele Hindernisse überwunden und wir werden die überwinden, die noch kommen." Es sei keine Option, dass das Referendum nicht stattfindet.

Trotz des massiven Protestes der Regierung in Madrid sind die Vorbereitungen für die Volksabstimmung angelaufen. Das spanische Verfassungsgericht hatte das in Barcelona beschlossene Gesetz über einen Volksentscheid vorerst für ungültig erklärt, die Zentralregierung schließt die Abhaltung des Referendums am 1. Oktober kategorisch aus. Ministerpräsident Mariano Rajoy bezeichnete das Referendum als "illegal" und kündigte an, er werde alles tun, um die Abstimmung zu verhindern.

Die 70-jährige Demonstrantin Mari Carmen Pla hatte die bunte Unabhängigkeitsfahne über die Schultern geworfen und versicherte: "Ich bin nicht mehr in dem Alter, in dem man mir sagen kann, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich habe vor zu wählen und ich werde es tun, selbst wenn sie mich dann ins Gefängnis bringen müssten." Der 21-jährige Wirtschaftsstudent Jordi Calatayud zeigte sich zuversichtlich, dass die Abstimmung stattfinden wird: "Das katalanische Volk wird die Unabhängigkeit ermöglichen; wenn wir viele sind, können sie uns nicht aufhalten."

Im Vorfeld hatten die Organisatoren mehr als 450.000 Teilnehmer erwartet. Vor zwei Jahren hatten 1,4 Millionen Menschen an der Demonstration zum katalanischen "Nationalfeiertag" in Barcelona teilgenommen. In der wohlhabenden Region Katalonien mit rund 7,5 Millionen Einwohnern gibt es seit Jahren Bestrebungen, sich von Spanien loszulösen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...