Finanzen

Italien und Frankreich schmieden Werften-Verbund

Lesezeit: 1 min
28.09.2017 17:02
Italien und Frankreich fusionieren ihre beiden Werftbetriebe.
Italien und Frankreich schmieden Werften-Verbund

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Frankreich und Italien legen nach monatelangem Tauziehen ihre Aktivitäten auf dem umkämpften Schiffsbaumarkt zusammen. Dadurch entsteht ein Werften-Gigant, der den deutschen Konkurrenten ThyssenKrupp erheblich unter Druck setzt, berichtet Reuters. Den Weg für die Allianz machte ein Kompromiss über ein bislang gesperrtes Angebot der italienischen Fincantieri für STX France frei. Die Einigung sieht nun vor, dass Fincantieri 51 Prozent an STX erwirbt, wie der Elysee-Palast am Mittwoch mitteilte. Ein Prozent der Aktien leihen sich die Italiener jedoch nur und müssen sie unter bestimmten Umständen an die Franzosen zurückgeben.

Fincantieri hatte im Mai angeboten, für knapp 80 Millionen Euro die Mehrheit an STX France nach dem Zusammenbruch des südkoreanischen Mutterkonzerns STX zu übernehmen. Frankreich blockierte den Deal jedoch aufgrund rüstungspolitischer Bedenken und verstaatlichte das Unternehmen, um eine Übernahme durch die Italiener abzuwehren. Die STX-Werft in Saint-Nazaire ist das einzige Werk in Frankreich, das groß genug ist, um Flugzeugträger und andere Kriegsschiffe zu bauen.

Eine Einigung hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sagte, er hoffe, ein schlagkräftiges Marineunternehmen für Europa schmieden zu können, das auf Augenhöhe mit der Bahntechnik-Allianz von Siemens und Alstom sei.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wurde immer wieder auch von Seiten der Politik über einen europäischen Werftenverbund diskutiert. Dabei hatte der Mischkonzern ThyssenKrupp allerdings auf eine Führungsrolle gepocht. ThyssenKrupp zeigte sich wenig beeindruckt von dem Zusammenschluss.

Der Konzern erklärte, man sei für den Wettbewerb gerüstet und setze bereits seit einigen Jahren auf eine Konsolidierung. Mit der Übernahme von Atlas Elektronik und dem Gemeinschaftsunternehmen mit der norwegischen Kongsberg sei die Tochter Marine Systems (TKMS) in der Lage, das gesamte Spektrum im Marineschiffbau von der Konstruktion, Entwicklung über die Fertigung bis hin zu Kampfsystemen anzubieten. Zuletzt hatte Deutschland mit Norwegen eine enge Kooperation vereinbart, in deren Rahmen die Bundeswehr zwei baugleiche U-Boote von Thyssenkrupp Marine Systems sowie Lenkflugkörper des norwegischen Unternehmens Kongsberg kaufen will.

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