Politik

Prozess gegen früheren Chef der Hypo Real Estate eingestellt

Lesezeit: 1 min
29.09.2017 17:50
Das Verfahren gegen den früheren HRE-Chef wurde eingestellt.
Prozess gegen früheren Chef der Hypo Real Estate eingestellt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Landgericht München hat den Prozess gegen den früheren Chef der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE), Georg Funke, gegen Auflagen eingestellt. Wie die Justiz am Freitag mitteilte, wurden Funke Zahlungen in Höhe von 18.000 Euro auferlegt, die zwei gemeinnützigen Vereinen zugute kommen sollen. Auch der Prozess gegen den mitangeklagten früheren HRE-Finanzvorstand Markus Fell wurde gegen Zahlung von 25.000 Euro eingestellt.

Funke war vorgeworfen worden, die Lage des Konzerns inmitten der globalen Finanzkrise bewusst unrichtig wiedergegeben zu haben. Die HRE stand im Jahr 2008 vor dem Zusammenbruch. Dafür war vor allem der Kauf der irischen Pfandbriefbank Depfa verantwortlich. Die Depfa war massiv von der Pleite der US-Bank Lehman Brothers betroffen, dennoch hatte die HRE die Lage als stabil bezeichnet.

Da der Immobilienfinanzierer als systemrelevant eingestuft wurde und durch eine Pleite unabsehbare Folgen auch für andere Banken befürchtet wurden, entschloss sich der Bund zur Rettung der HRE mit Milliardenhilfen und später zu einer vollständigen Verstaatlichung. Funke hatte stets jede strafrechtliche Verantwortung für die Fast-Pleite der HRE bestritten.

Das Gericht erklärte zur Begründung für die Einstellung des Verfahrens, dass die Vorwürfe im Rahmen der Beweisaufnahme "nicht ausreichend aufgeklärt werden" konnten. Staatsanwaltschaft und Angeklagte hätten der Einstellung zugestimmt, zudem lägen die mutmaßlichen Straftaten fast zehn Jahre zurück.

Die Grünen erklärten, es sei "unfassbar", dass Funke aus seiner strafrechtlichen Verantwortung entlassen werde. Das HRE-Desaster habe den Steuerzahler mindestens 19 Milliarden Euro gekostet und das Verfahren gegen Funke werde gegen 18.000 Euro eingestellt, kritisierte der Grünen-Politiker Gerhard Schick. Daher müssten hierzulande die Sanktionen für Fehlverhalten am Finanzmarkt verschärft werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...