Finanzen

Internationale Investoren reißen sich um deutsche Unternehmen

Lesezeit: 1 min
16.10.2017 02:08
Internationale Investoren kaufen immer mehr Unternehmen in Deutschland.
Internationale Investoren reißen sich um deutsche Unternehmen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Internationale Investoren geben in Deutschland so viel Geld für Unternehmenskäufe aus wie noch nie. In diesem Jahr dürften nach Erhebungen des Branchenverbandes BVK deutsche Unternehmen für mehr als zehn Milliarden Euro an Finanzinvestoren gehen, berichtet Reuters.

In den ersten sechs Monaten hatten diese mit fast 7,3 Milliarden Euro mehr Eigenkapital in Deutschland investiert als im ganzen Jahr 2016, wie der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) in München mitteilte. Kredite, mit denen die Investoren einen großen Teil der Käufe finanzieren, sind dabei noch gar nicht eingerechnet. „Wir erwarten ein Rekordjahr“, sagte Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs. „Wir glauben, dass wir im zweiten Halbjahr die Grenze von zehn Milliarden Euro reißen werden.“

Der bisherige Rekord liegt knapp unter zehn Milliarden Euro und stammt aus den Boom-Jahren vor der Finanzkrise. Seit 2010 schwankten die Zahlen zwischen 5,1 und 7,2 Milliarden Euro. Die teuerste Übernahme durch Finanzinvestoren in Deutschland ist in den Halbjahreszahlen nicht berücksichtigt: Das 5,3 Milliarden Euro schwere Angebot von Bain Capital und Cinven für den hessischen Arzneimittelhersteller Stada war erst nach dem Stichtag ausgelaufen. Auch bei der zweitgrößten Transaktion des Jahres spielt Cinven mit – aber als Verkäufer: Der britische Finanzinvestor verkaufte den Industriekeramik-Hersteller CeramTec am Mittwoch für 2,6 Milliarden Euro an den Rivalen BC Partners.

Dabei machen die schlagzeilenträchtigen Mehrheitsübernahmen nur zwölf Prozent aller 602 Private-Equity-Transaktionen aus. Dem Investitionsvolumen nach stehen sie aber für 81 Prozent des Marktes. „Wir haben ein starkes Investitionsplus bei den großen Buy-outs und bei Venture Capital“, sagte Hinrichs. Dabei sei bei den Kapitalspritzen für junge Unternehmen (Venture Capital) das zweite Halbjahr meist das stärkere.

In der Wachstumsfinanzierung tummeln sich in Deutschland aber zumeist staatliche Finanziers. „Wir haben eine deutliche Lücke bei privatem Kapital, das in Venture Capital fließt“, sagte Hinrichs. Der BVK hofft auf die neue Bundesregierung. Vor allem Versicherern müssten Investitionen in Firmenbeteiligungen erleichtert werden, sagte Hinrichs. Vorbild dafür sei Dänemark, wo der Staat einen Dachfonds eingerichtet hatte, über den die Assekuranz in Venture Capital und Private Equity investieren konnte und die Risiken über eine Art Staatsgarantie abgefedert worden seien. Das könne sich der Verband auch für Deutschland vorstellen, am besten unter dem Dach der Förderbank KfW, sagte Hinrichs.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Litauen: Rheinmetall will 180 Millionen Euro in Munitionsfabrik investieren
03.06.2024

Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant eine 180 Millionen Euro teure Munitionsfabrik sowie eine Artilleriefabrik in...

DWN
Finanzen
Finanzen Ex-Bundesbankchef Axel Weber: Die Gefahr vorzeitiger Zinssenkungen der EZB
03.06.2024

Die Europäische Zentralbank steht kurz davor, einen neuen Zinssenkungszyklus einzuleiten, nachdem die Inflationsraten im Euroraum deutlich...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungskrise: Wo die Mieten in Deutschland am stärksten steigen
03.06.2024

Seit Jahren steigt der Druck auf den Mietmarkt in Deutschlands Großstädten. Neue Zahlen zeigen nun: Kräftig teurer wird es auch in...

DWN
Politik
Politik "Kleine Energierevolution": Halbe Million Balkonkraftwerke am Netz
03.06.2024

Die Zahl der Mini-Solaranlagen in Deutschland hat sich seit Mitte vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Inzwischen gelten weniger...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Traditionsbruch nach 90 Jahren: Kritik am Umzug von Spielzeughersteller Schleich nach München
03.06.2024

Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU), hat stocksauer auf den Umzug des Spielwarenherstellers Schleich nach...

DWN
Politik
Politik Demografie: Bevölkerung in der EU altert rasant
03.06.2024

Europa überaltert: Der Anteil der Über-65-Jährigen in der Europäischen Union dürfte bis zum Jahr 2070 auf rund 30 Prozent steigen,...

DWN
Politik
Politik DWN-SERIE zur Europawahl (Teil 7): Das Wahlprogramm der CDU/CSU für die EU
03.06.2024

Am Sonntag, dem 9. Juni, findet in Deutschland die Abstimmung zur Europa-Wahl statt. Erstmals werden auch 16-Jährige über die...

DWN
Politik
Politik Streit um Stromautobahnen: Erdkabel oder Freileitungen für die Energiewende?
03.06.2024

Ohne neue Leitungen kommt Windstrom aus dem Norden nicht in den Süden. Doch muss der Strom-Transport unbedingt über teure Erdkabel...