Finanzen

Handels-Defizit der USA mit China weitet sich beträchtlich aus

Lesezeit: 1 min
13.10.2017 11:58
Das Handelsdefizit der USA mit China ist im September auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die Gefahr restriktiver Maßnahmen durch die US-Regierung steigt.
Handels-Defizit der USA mit China weitet sich beträchtlich aus

Mehr zum Thema:  
China > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
China  
USA  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Für Chinas Wirtschaft stehen die Weichen dank eines stark wachsenden Außenhandels auf Aufschwung. Die Importe schnellten im September verglichen mit dem Vorjahr um 18,7 Prozent in die Höhe, wie aus offiziellen Daten vom Freitag hervorging. Das ist deutlich mehr als im August und weit mehr, als von Reuters befragte Analysten für möglich gehalten hatten. Auch die Exporte legten deutlich zu: Chinesische Firmen setzten 8,1 Prozent mehr im Ausland ab als vor Jahresfrist, nach einem Plus von 5,5 Prozent im August. Die Daten dürften bei der Kommunistischen Partei auf Wohlwollen vor dem anstehenden Parteitag stoßen.

Politischen Zündstoff birgt hingegen der Rekordüberschuss im Handel mit den USA: Chinas Exporte in die weltgrößte Volkswirtschaft erreichten mit fast 41 Milliarden Dollar einen Rekordwert, während die Importe aus den USA langsamer wuchsen als zuletzt. Dadurch schwoll der Exportüberschuss im Handel mit den Vereinigten Staaten auf gut 28 Milliarden Dollar an. Das ist der höchste jemals erreichte Handels-Defizit für einen einzelnen Monat.

US-Präsident Trump ist dieses Ungleichgewicht ein Dorn im Auge. Er warf der Volksrepublik wiederholt unfaire Handelspraktiken vor und wies im August die Behörden an, Chinas Umgang mit geistigem Eigentum genauer unter die Lupe zu nehmen. Das könnte in Strafmaßnahmen münden, etwa der Verhängung hoher Zölle auf chinesische Güter und damit einen Handelskrieg zwischen beiden Ländern auslösen, der unterschwellig schon seit Längerem schwelt.

Vor allem die boomende chinesische Bauwirtschaft deckt sich mit Produkten im Ausland ein. Die Importe von Rohstoffen wie Eisenerz oder Kupfer schnellten im September nach oben. Die Zollbehörde sagt für das laufende Jahr einen Anstieg des Außenhandels um einen zweistelligen Prozentsatz voraus. „Die Zahlen von heute zeigen, dass nicht nur die starke internationale Nachfrage die Industrie in China beflügelt, sondern dass auch die Binnennachfrage kräftig bleibt“, sagte Julian Evans-Pritchard, Analyst bei Capital Economics.

„Aus guten Gründen sah sich der IWF genötigt, die Wachstumsprognosen Chinas im WEO per Oktober 2017 anzupassen. Ob die nahezu latente Unterschätzung der Wachstumsclips Chinas und der Eurozone bei gleichzeitiger Überschätzung der Wirtschaftsleistung der USA Ausdruck einer politischen Voreingenommenheit dieser Institution ist oder nicht, mag im Auge des Betrachters liegen“, kommentiert die Bremer Landesbank die neuen Zahlen.

Die Regierung in Peking geht derzeit gegen die Überschuldung bei Unternehmen und Überkapazitäten in einigen Branchen vor. Die besser als erwartet ausgefallenen Außenhandelsdaten dürften sie in ihrem Kurs bestätigen. Chinas Wirtschaft hat in der ersten Jahreshälfte ein überraschend starkes Wachstum von 6,9 Prozent geschafft.


Mehr zum Thema:  
China > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...