Finanzen

Banken bereiten sich auf harten Aufprall bei Brexit vor

Die US-Investmentbanken JP Morgan und Goldman Sachs bereiten sich auf einen harten Abschied der Briten aus der EU vor.
16.10.2017 16:53
Lesezeit: 1 min

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Die US-amerikanischen Großbanken JP Morgan und Goldman Sachs bereiten sich eigenen Aussagen zufolge darauf vor, dass Großbritannien die EU im Jahr 2019 ohne ein Freihandelsabkommen verlassen muss.

„Wir gehen jetzt von einem harten Brexit mit weiteren konservativen Einschätzungen aus. Solange wir nicht durch greifbare, bedeutende und verlässliche Erklärungen von etwas anderem überzeugt werden, machen wir mit unseren Vorbereitungen für ein pessimistisches Szenario weiter“, zitiert Bloomberg einen ranghohen Angestellten von Goldman Sachs, der mit der Zusammenarbeit mit Regierungen betraut ist.

Auch der Vorsitzende der Investment-Abteilung von JP Morgan, Daniel Pinto, rechnet mit einem harten Ausscheiden und damit, dass nach 2019 von London aus keine Geschäfte ohne Hindernisse mit Kunden in EU-Staaten mehr möglich sein werden. „Wir müssen unsere Kunden weiter bedienen und das werden wir auch machen. Zwei Jahre für Verhandlungen sind eine sehr kurze Zeit.“

Auch Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret bezeichnete einen Austritt ohne eine Einigung für ein Abkommen im Bereich der Finanzbeziehungen als wahrscheinlichstes Szenario.

JP Morgan beschäftigt etwa 16.000 Mitarbeiter in Großbritannien, Goldman Sachs etwa 6.000. Goldman Sachs wird seine Belegschaft in Frankfurt nach dem Brexit wahrscheinlich mehr als verdreifachen. Die Bank zieht vom Messeturm, wo sie bisher rund 200 Banker beschäftigt, in den neuen Marienturm, der 2019 bezugsfertig sein soll, wie ein Sprecher am Mittwoch in London bestätigte. In den oberen Stockwerken des 155 Meter hohen Turms mietet Goldman Sachs laut einem Insider rund 10.000 Quadratmeter Bürofläche, wo rund 700 Banker Platz finden würden. Der Marienturm liegt genau gegenüber der Zentrale der Deutschen Bank im Bankenviertel der deutschen Finanzmetropole. Der 1991 erbaute Messeturm, der etwas am Rande des Finanzdistrikts liegt, verliert damit in zwei Jahren seinen wichtigsten Ankermieter. Goldman Sachs hatte dort ebenfalls die oberen Etagen gemietet.

Der Vorstandsvorsitzende der britischen Barclays Bank hingegen erwartet durch den EU-Austritt Großbritanniens keine schwere Erschütterung des Finanzplatzes London. „Die Banken werden dahingehen, wo das Kapital ist. Und wenn das Kapital – das die Finanzmärkte antreibt – in London bleibt, werden auch die Banken in London bleiben.“

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