Das von der Schuldenkrise geplagte Venezuela bekommt Hilfe von seinen Verbündeten Russland und China. Wie das Finanzministerium in Moskau am Mittwoch mitteilte, wurde mit der Regierung von Präsident Nicolas Maduro eine Umschuldung vereinbart, sodass das lateinamerikanische Land die Forderungen anderer Gläubiger begleichen kann. Demnach sind in den kommenden sechs Jahren nur "minimale" Zahlungen fällig. Insgesamt gehe es um in einem Zeitraum von zehn Jahren um die Rückzahlung von 3,15 Milliarden Dollar. Mit der Einigung habe Venezuela mehr Geld zur Verfügung, um es in die wirtschaftliche Entwicklung zu stecken.
Erste Gespräche mit den anderen Gläubigern über eine Umschuldung im Volumen von rund 60 Milliarden Dollar hatten am Montag hingegen kein greifbares Ergebnis gebracht. Maduro hatte angesichts der schwierigen Wirtschaftslage angekündigt, Schulden des Landes nicht wie vereinbart zurückzuzahlen. Vielmehr soll zunächst die Lage der Bevölkerung in dem einst wohlhabenden und ölreichen Land verbessert werden, in dem viele Menschen mittlerweile im Müll nach Essen suchen.
Auch die Regierung in Peking sprang Venezuela am Mittwoch bei: Zwar bot die Volksrepublik keine Umschuldung an, allerdings erklärte das Außenministerium, dass die Zusammenarbeit mit Venezuela in allen Bereichen normal verlaufe. Die Regierung in Caracas könne mit den Schuldenproblemen angemessen umgehen. Diese Äußerungen gelten als Vertrauensbeweis, auch weil China Forderungen von 23 Milliarden Dollar an Venezuela hat.
Die sozialistische Regierung hat mit Russland und China jahrelang Darlehensverträge geschlossen, die das rohstoffreiche Land mit Öllieferungen abdeckt. Das schränkt wiederum die Deviseneinnahmen des Schwellenlandes ein. Venezuela hat erklärt, alle Verpflichtungen gegenüber Gläubigern zu erfüllen und zugleich Investoren zu einer Umschuldung aufgefordert. Russland und China haben ihr Engagement in Venezuela in den vergangenen Monaten deutlich ausgebaut, wohingegen die USA und die EU durch die Erlassung von Sanktionen gegen die Regierung die Verbindungen zu dem Land zunehmend abbauen.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte bei zwei venezolanischen Anleihen in dieser Woche einen partiellen Zahlungsausfall festgestellt, nachdem die Zinszahlungen ausblieben.
Am Donnerstag ist zudem eine Anhörung der Derivateorganisation Isda geplant. Dabei soll es um die Frage gehen, ob bei Anleihen der Regierung und des staatlichen Ölkonzerns PDVSA ein Zahlungsausfall festgestellt wird. In diesem Falle könnten sich etwa Inhaber von Kreditausfallversicherungen ihr Geld bei den Vertragsparteien einfordern.