Der angesichts des schwierigen Wahlergebnisses für mehrere Monate drohende politische Stillstand in Italien treibt die Zinskosten für das Land weiter nach oben. Kommt keine Koalition zustande, könnten Neuwahlen erst in frühestens vier Monaten stattfinden (hier). Bei der Emission italienischer Bonds am Mittwoch zeigte sich, wie stark die Finanzmärkte auf die Patt-Situation in Italien reagieren. Die Rendite für zehnjährige Papiere des Landes stieg von 4,17 auf 4,83 Prozent und für fünfjährige von 2094 auf 3,59 Prozent. Ein deutlicher Anstieg, der den Trend der vergangenen Tage untermauert.
Letztlich ist jedoch davon auszugehen, dass die Zinssätze für beide Länder noch deutlich höher ausgefallen wären, wenn die italienischen Banken nicht die Emission gestützt hätten. In der Vergangenheit haben diese, wie in Spanien auch, massive Anleihekäufe getätigt und so verhindert, dass die Rendite noch weiter ausbricht. Einen Großteil der über die EZB ausgegebenen 3-Jahres-Tender nutzten die italienischen Banken zum Kauf der Bonds aus dem eigenen Land. Die Menge durch italienische Banken gekaufter italienischer Anleihen stieg im Januar auf ein neues Rekordhoch, teilte die EZB am Mittwoch mit.
Im vergangenen Jahr griff die EZB noch in den Anleihenmarkt ein, um die Zinskosten zu senken und bewahrte Italien damals vor einem Bailout (hier). Unter dem neuen Anleihekaufprogramm ist dies jedoch nicht mehr möglich, so dass der Druck auf Italiens Regierung weiter steigt. Derzeit könnte die EZB nur eingreifen, wenn Italien unter den Rettungsschirm schlüpft – aber das kann sich die EU eigentlich nicht leisten (hier).