Finanzen

Aufsicht fordert EU-weites Notfall-System für Versicherungen

Lesezeit: 1 min
24.11.2017 16:34
Die Aufsicht fordert EU-weite Notfallsysteme für Versicherungen. Hintergrund sind riskante Spekulationen der Unternehmen am Finanzmarkt.
Aufsicht fordert EU-weites Notfall-System für Versicherungen

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Versicherungsaufsicht drängt auf die Einführung von Auffangnetzen für strauchelnde Unternehmen der Branche in ganz Europa. Nicht in allen Ländern gebe es Garantiefonds, in einigen existierten sie etwa nur für Lebensversicherungen, in anderen gälten sie nur für Inländer, kritisierte der Präsident der Aufsichtsbehörde EIOPA, Gabriel Bernardino, wie Reuters berichtet. „Das ist völlig suboptimal. Diese Fragmentierung hat schon Probleme verursacht“ – zumal viele Versicherer inzwischen grenzüberschreitend tätig seien. Manche Kunden würden gar nicht entschädigt, andere sogar doppelt.

Hintergrund für die Forderung der Versicherungsaufsicht dürfte sein, dass die Versicherungen aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB mittlerweile gezwungen sind, in hochriskante Finanzprodukte zu investieren.

Die EIOPA werde daher im kommenden Jahr einen Vorschlag zur Einrichtung nationaler Garantiesysteme vorlegen, die einem EU-Mindeststandard folgten, kündigte Bernardino an. In Deutschland gibt es seit der Pleite der Mannheimer Lebensversicherung vor 14 Jahren eine gemeinsame Auffanggesellschaft der Branche mit dem Namen Protektor. Sie musste aber seither nicht mehr eingreifen.

Bernardino bemängelte den mangelnden Informationsfluss zwischen den nationalen Aufsichtsbehörden und zur EIOPA in Krisenfällen. „Wir wollen informiert werden, bevor der Schaden entstanden ist.“ Das müsse gesetzlich gewährleistet werden. Während es den Behörden in den einzelnen Ländern primär darum gehe, ihre Versicherten zu schützen, habe die EIOPA alle Kunden in Europa im Blick. Der Versicherungsmarkt auf dem Kontinent sei inzwischen von 90 Unternehmen dominiert, die europaweit aktiv seien. Während die Aufsicht über die größten Banken in Europa inzwischen bei der Europäischen Zentralbank gebündelt ist, ist sie bei den Versicherern immer noch Ländersache. Die EIOPA gibt nur die Regeln vor. „Eine gemeinsame Aufsichtskultur wächst nicht über Nacht“, sagte Bernardino.

Zu langsam sind die Versicherer nach Ansicht der EIOPA auch, was die Vorbereitungen auf die Folgen des Brexit angeht. „Wir sehen, dass viel geredet, aber wenig getan wird“, kritisierte der Behördenchef. Internationale Versicherer, die weiterhin in der verkleinerten EU Geschäft machen wollen, können das künftig nicht mehr mit einer britischen Lizenz machen. Sie müssten sich auch über die Folgen eines „harten Brexit“ ohne Übergangsregeln Gedanken machen. Kritisch sieht Bernardino auch, dass einzelne EU-Länder mit einer laxen Regulierung die „Brexit-Flüchtlinge“ umwerben: „Wir werden sehr genau hinschauen, wie das in den verschiedenen Ländern umgesetzt wird.“

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...