Der Wahlsieger der Italien Wahl, Beppe Grillo, sagte in einem Interview für den Focus, dass nicht der Euro das Problem für Italien sei, sondern die drückenden Staatsschulden. Die Kombination von beiden werde jedoch zum Crash führen. Daher solle Italien, wenn sich die Bedingungen nicht ändern, zur Lira zurückkehren. Grillo: „Ich gebe den alten Parteien noch sechs Monate – und dann ist hier Schluss. Dann können sie die Renten nicht mehr zahlen und auch die öffentlichen Gehälter nicht mehr.“
Der italienische Staat sei wie ein Unternehmen: „Wenn ich Aktien einer Gesellschaft gekauft habe, die bankrott geht, dann habe ich eben Pech. Ich habe riskiert – und verloren.“
Italien kann seine Schulden nicht mehr bezahlen und daher fordert Grillo einen Schuldenschnitt. Den Italienern solle ein Teil ihrer Schulden erlassen werden (mehr zu Grillos Konzept der italienischen Revolution - hier).
Es ist zu erwarten, dass in Italien nun dieselbe Diskussion einsetzen wird wie in Griechenland. Weil die Politiker immer noch auf nationaler Ebene gewählt werden, wird es in Italien zu einem euro-skeptischen Schwenk kommen. Niemand will, dass Grillo so stark wird wie Alexis Tsipras mit seiner linksextremen Syriza in Athen. Die Syriza ist nach aktuellen Umfragen bereits die stärkste Partei in Griechenland.
Hier beginnt das Thema für Deutschland interessant zu werden: Denn über Taregt 2 sind die Deutschen die Gläubiger Italiens - mit Milliarden-Risiken. Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die italienische Entwicklung auch Deutschland zum Verhängnis werden könnte: „Die Italienwahl zeigt, wie gefährlich die ganze Eurokrise noch ist. Im ESM haftet Deutschland mit dreistelligen Milliardenbeträgen für die Schulden anderer Länder. Doch ob andere Länder ihre Schulden zurückzahlen können und wollen, hängt von den unberechenbaren Wahlentscheidungen ihrer Bevölkerung ab. Die Bundesregierung hat uns in fatale Abhängigkeiten geführt, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben.“ (komplettes Interview hier).
Die Aussagen Grillos werden sich vermutlich nicht besonders förderlich auf den Bond-Markt auswirken.