Finanzen

China: Rating-Agentur stuft Kreditwürdigkeit der USA herab

Lesezeit: 1 min
16.01.2018 17:10
Die chinesische Ratingagentur Dagong hat die Kreditwürdigkeit der USA mit Blick auf die Steuerreform heruntergestuft.
China: Rating-Agentur stuft Kreditwürdigkeit der USA herab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die chinesische Ratingagentur Dagong stuft die Kreditwürdigkeit der USA wegen der steigenden Staatsverschuldung herab. Die Bonitätsnote werde auf BBB+ von A- zurückgenommen, teilte Dagong am Dienstag in Peking mit. Der Ausblick wurde auf „negativ“ gesetzt, weshalb mittelfristig eine weitere Herabstufung nicht ausgeschlossen ist.

Die Note ist damit um sechs Stufen schlechter als die von China und liegt auf dem Niveau von Ländern wie Peru, Kolumbien und Turkmenistan. Begründet wird der Schritt mit den „massiven Steuersenkungen“ in den USA. Diese schwächten die Fähigkeit der Zentralregierung, ihre Schulden zurückzuzahlen.

„Defizite in der gegenwärtigen politischen Landschaft der USA machen eine effiziente Verwaltung durch die Regierung schwierig, weswegen die wirtschaftliche Entwicklung vom rechten Weg abkommt“, schreiben die Analysten von Dagong. „Die fiktive Zahlungsfähigkeit der Bundesregierung könnte zum Auslöser der nächsten Finanzkrise werden.“

US-Präsident Donald Trump hat im Dezember ein Paket von Steuersenkungen unterzeichnet, das die Schuldenlast der Regierung von derzeit etwa 20 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren um weitere 1,4 Billionen Dollar erhöhen dürfte. Die Ratingagenturen Fitch und Moody's bewerten die Kreditwürdigkeit der USA weiter mit der Höchstnote AAA, während S&P sie seit 2011 nur noch mit AA+ bewertet.

Aber auch sie sehen die von Trump angeschobene Steuerreform kritisch. Fitch etwa erwartet einen nur kurzlebigen Konjunkturschub, dafür aber eine deutlich erhöhte Schuldenlast. Unter den Staaten mit dem Spitzenratung AAA, zu denen auch Deutschland gehört, seien die USA das am höchsten verschuldete Land, betonte Fitch.

China ist einer der größten Gläubiger der USA und kauft regelmäßig in großem Stil US-Staatsanleihen auf. Das Land hält Fremdwährungsreserven im Wert von rund drei Billionen Dollar und hütet damit den größten Devisenschatz der Welt. Im Oktober entfielen allein 1,19 Billionen Dollar der von der Volksrepublik gehaltenen Anlagen auf US-Staatsanleihen. Die US-Botschaft in Peking war zunächst nicht für eine Reaktion auf die Herabstufung erreichbar.

Vor wenigen Tagen sorgten Berichte, wonach die chinesische Regierung in Zukunft weniger oder gar keine neuen US-Staatsanleihen mehr kaufen will, für Unruhe am Anleihemarkt.

Die USA waren bislang in der komfortablen Situation, sich weltweit in ihrer eigenen Währung verschulden zu können, weil der Dollar im Handel und an den Finanzmärkten über eine dominante Position verfügt. Dieses sogenannte Petrodollar-System dürfte jedoch in den kommenden Jahren verstärkt unter Druck geraten, weil insbesondere China und Russland ihren Handel vermehrt in den jeweiligen Landeswährungen Yuan und Rubel abwickeln wollen, um so den Dollar zu umgehen. Zuletzt kündigte Pakistan an, Waren mit China nur noch in Yuan zu handeln.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten verhindern Deutschlands strengere Abgasnorm
25.09.2023

Deutschland konnte sich in der EU mit Forderungen nach der Abgasnorm Euro 7 nicht durchsetzen. Die anderen Staaten lehnten die strengeren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsklima sinkt nur minimal - Geht es jetzt wieder bergauf?
25.09.2023

Der Ifo-Index zum Geschäftsklima ist den 5. Monat in Folge gefallen, aber nur minimal. Der Pessimismus nimmt ab. Ist das Schlimmste für...

DWN
Politik
Politik Westen fürchtet Wahlen in der Slowakei
25.09.2023

Bei den Wahlen in der Slowakei am Samstag steht Ex-Premierminister Fico vor einem möglichen Comeback, der "keine einzige Patrone in die...

DWN
Politik
Politik Eklat um SS-Veteran beim Selenskyj-Besuch in Kanada
25.09.2023

Das kanadische Parlament hat beim Selenskyj-Besuch einen ukrainischen "Kriegsveteranen" mit Jubel und stehendem Applaus gewürdigt. Nach...

DWN
Immobilien
Immobilien Das plant die Regierung gegen die Wohnungsmisere
25.09.2023

Die Bau-Branche gibt sich positiv überrascht von den Beschlüssen der Bundesregierung, fordert nun aber eine schnelle Umsetzung. Denn die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...