Politik

Chinesen zeigen Interesse an DVB Bank

Zwei chinesische Großbanken zeigen Interesse an dem deutschen Schiffsfinanzierer DVB Bank.
10.02.2018 18:23
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

An dem zum Verkauf stehenden Schiffsfinanzierer DVB Bank sind nach Reuters-Informationen unter anderem zwei große chinesische Geldhäuser interessiert. Wie drei mit den Verhandlungen vertraute Personen Reuters sagten, überlegen sowohl die Bank of China (BOC) als auch die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), ob sie für den der DZ Bank gehörenden Spezialfinanzierer bieten wollen. Reuters hatte im Dezember berichtet, dass die DZ Bank, das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, sich von dem wegen fauler Schiffskredite unter Druck stehenden Institut trennen will. Den Informationen zufolge sind auch die Finanzinvestoren Carlyle und Apollo an der DVB interessiert.

DZ Bank, DVB Bank wollten sich am Donnerstag ebenso wenig äußern wie die ICBC, Chinas größte staatseigene Bank, und die Bank of China, die viertgrößte Bank des Landes. Auch Carlyle und Apollo wollten keinen Kommentar abgeben. Die DZ Bank wollte die DVB schon 2015 an das japanische Finanzinstitut Mitsubishi UFJ verkaufen, entsprechende Gespräche führten jedoch nie zu einem Ergebnis. ICBC und die Bank of China hatten auch zu den Interessenten für die zum Verkauf stehende HSH Nordbank gehört, die ebenfalls unter der Krise der Containerschifffahrt zu leiden hatte. Sie hatten sich später aus dem Bieterrennen zurückgezogen.

Deutsche Banken waren bis vor wenigen Jahren Weltmarktführer bei Schiffsfinanzierungen. Wegen der Krise der Branche nach dem Zusammenbruch des Welthandels wegen der Finanzkrise stapeln sich in den Bilanzen inzwischen faule und ausfallgefährdete Kredite, deren Volumen Experten auf rund 100 Milliarden Dollar schätzen. Abschreibungen auf Schiffskredite brockten der DVB zuletzt hohe Verluste ein. Ihr Portfolio an solchen Krediten ist rund elf Milliarden Euro schwer. Die DVB Bank ist auch in der Finanzierung von Ölplattformen aktiv und hat Milliarden-Kredite in den Luftfahrt- und Eisenbahnbranchen ausstehen.

Die Schiffsbranche leidet seit Jahren unter Überkapazitäten, viele Reeder können ihre Schulden nicht bezahlen. Traditions-Reedereien wie Rickmers sind deshalb bereits in die Insolvenz geschlittert. Im ersten Halbjahr 2017 hatte die DVB wegen hoher Rückstellungen für faule Schiffskredite einen Verlust von 506 Millionen Euro verbucht. Erst kürzlich hatte sich die DVB von dem für Schiffsfinanzierungen zuständigen Vorstand Bart Veldhuizen getrennt.

 

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...