Die Airbus-Korruptionsaffäre um den Verkauf von Militärflugzeugen zieht möglicherweise weitere Kreise. Das österreichische Verteidigungsministerium teilte am Montag mit, es habe seine Ermittlungsergebnisse über verdächtige Geldtransfers an das US-Justizministerium weitergeleitet. Die Dokumente seien bereits vor etwa zwei Monaten übergeben worden. Grund dafür sei, dass in der Affäre womöglich gegen internationales Recht verstoßen worden sei. Unklar war zunächst, ob auch in den USA Ermittlungen laufen.
Sollte die US-Justiz tatsächlich Ermittlungen aufnehmen, könnte Airbus gegenüber seinem US-Konkurrenten Boeing einen erheblichen Nachteil erleiden.
In der Affäre geht es um ein System schwarzer Kassen. Der Airbus-Vorgänger EADS hatte 2003 einen Auftrag der österreichischen Regierung zur Lieferung von 18 Kampfflugzeugen erhalten und sich im Gegenzug verpflichtet, vier Milliarden Euro in der Alpenrepublik zu investieren. Diese sind grundsätzlich legal. Mit der Abwicklung der Geschäfte hatte Airbus aber zwei Firmen beauftragt und ihnen zwischen 2005 und 2010 insgesamt 114 Millionen Euro überwiesen, die offenbar zum Großteil in dunklen Kanälen verschwanden.
Auch in Deutschland waren deshalb Ermittlungen eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft in München verhängte am Freitag ein Bußgeld in Höhe von 81 Millionen Euro.