Politik

EZB: Krisen-Bank ABLV soll bis Freitag neues Geld beschaffen

Lesezeit: 1 min
23.02.2018 15:30
Die EZB stellt der drittgrößten Bank Lettlands ein Ultimatum bis Freitag, neues Geld zu beschaffen.
EZB: Krisen-Bank ABLV soll bis Freitag neues Geld beschaffen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Zentralbank hat der drittgrößten lettischen Bank ABLV den Freitag als Frist für eine Schließung ihrer Finanzierungslücke gesetzt. Dies sagte Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola am Donnerstag der Nachrichtenwebsite Delfi.lv. Der Bank solle „eine Chance gegeben werden“, damit sie weiterarbeiten könne, sagte sie. Die EZB selbst lehnte eine Stellungnahme ab.

Zuvor hatte die ABLV von der lettischen Zentralbank einen Notkredit in Höhe von 480 Millionen Euro erbeten. Der Vize-Chef der ABLV, Vadims Reinfelds, sprach sich gegen eine Abwicklung seines Hauses aus. „Wir glauben, dass die Bank eine Zukunft hat“, wenn auch als deutlich kleineres Institut, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Die ABLV sei in Lettland von systemischer Bedeutung.

Die USA hatten der Bank Geldwäsche vorgeworfen. Die Finanzlage des Instituts spitzte sich daraufhin erheblich zu. Das Institut weist die Vorwürfe zurück. Die EZB ordnete inzwischen an, dass die heimischen Aufseher bis auf weiteres sämtliche Auszahlungen bei der Bank unterbinden.

In Lettland sorgt zudem die zeitweise Verhaftung von Zentralbankchef Ilmars Rimsevics wegen Bestechungsvorwürfen für Unruhe in der Branche. Rimsevics bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Schmutzkampagne.

Die lettische Finanzaufsicht trat unterdessen Befürchtungen entgegengetreten, die Schwierigkeiten bei der ABLV könnten sich auf die gesamte heimische Branche ausweiten. „Wir sehen momentan keine Panik im Markt“, sagte Behördenchef Peters Putnins. Er gehe nicht davon aus, dass die Probleme eine Gefahr für das Finanzsystem des baltischen Euro-Landes seien.

Auch Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola erklärte, die ABLV habe zwar eine gewisse Bedeutung, jedoch keine kritische. Da die Bank nicht systemrelevant sei, würde die Regierung sie im Fall eines Zusammenbruchs nicht retten. Gegenwärtig seien keine weiteren Maßnahmen nötig. Die ABLV hat von der Zentralbank des Landes fast 100 Millionen Euro an Hilfen erhalten und hat um weitere 480 Millionen Euro gebeten. Die Entscheidung darüber stand zunächst aus.

Der ABLV wird vorgeworfen, in Geldwäsche von Kunden aus Russland und der Ukraine verwickelt zu sein. Da rund 40 Prozent der lettischen Bankeinlagen aus dem Ausland kommen, waren Sorgen aufgekommen, dass Ansteckungsgefahren für andere Banken bestehen könnten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...