Politik

EU und Großbritannien einigen sich auf Übergangszeit

Lesezeit: 2 min
19.03.2018 13:44
Die EU und Großbritannien haben sich auf eine Übergangsphase bis 2020 geeinigt.
EU und Großbritannien einigen sich auf Übergangszeit

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Union und Großbritannien haben sich auf eine Übergangszeit nach dem EU-Austritt geeinigt. Die Verlängerungsperiode gelte ab dem Brexit im März 2019 für 21 Monate, teilten die Verhandlungsführer am Montag in Brüssel mit. In der Zeit werde sich Großbritannien an EU-Regeln halten müssen, behalte dafür aber den Zugang zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion, sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier. Der Punkt ist insbesondere für Firmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals wichtig, die nun ihre Geschäfte vorerst ohne Unterbrechung weiterbetreiben können. Lob gab es für Verhandlungserfolg aus London. Premierministerin Theresa May sei erfreut über die Fortschritte und die damit einhergehende Verlässlichkeit für Firmen und Bürger, sagte ein Regierungssprecher.

Spitzenvertreter der britischen und deutschen Wirtschaft reagierten erleichtert. "Das ist der Meilenstein, auf den viele Unternehmen gewartet haben", sagte der Generaldirektor der britischen Handelskammer, Adam Marshall. "Es ist gut, dass nun endlich Klarheit über die Länge der Übergangsphase herrscht. Die deutschen Unternehmen brauchen dringend Planungssicherheit", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Martin Wansleben. Der Kompromiss gab dem Pfund Rückenwind: Die britische Währung stieg um rund ein Prozent auf 1,4087 Dollar.

Einigkeit erzielten die Unterhändler zudem in Finanzfragen und bei der Rechtssicherheit der Bürger. Damit könne man die 4,5 Millionen Menschen in der EU und Großbritannien beruhigen, die von dem Austritt betroffen sind, sagte Barnier. So sei vereinbart worden, dass Menschen, die erst in der Übergangsperiode auf die Insel oder in die Union ziehen, die gleichen Rechte haben wie vorherige Ankömmlinge.

ZANKAPFEL IRLAND

Strittig war in den Verhandlungen, wie man nach dem Brexit Grenzkontrollen zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland vermeiden kann. Hier dringt insbesondere die Regierung in Dublin darauf, notfalls festzuschreiben, dass der Norden der Insel sich auch nach dem Brexit an EU-Regeln halten muss, falls keine bessere Lösung gefunden wird. May hat sich dagegen stets gesträubt. In dem Entwurf zum Vertragstext wird der Punkt offengelassen. Auch der britische Brexit-Unterhändler David Davis blieb im Ungefähren. Ihm schwebe eine künftige Partnerschaft zwischen der EU und dem Königreich vor, die so eng sei, dass es keiner anderen Lösung bedürfe. Gleichzeitig merkte er aber an: "Beim Thema Nordirland liegt noch Arbeit vor uns." Der irische Außenminister Simon Coveney sprach von guten Fortschritten. Den Vorbehalten Irlands werde in den vorgestellten Dokumenten besser Rechnung getragen.

Die Staats- und Regierungschef der EU müssen dem Kompromiss auf ihrem Gipfel Ende der Woche zustimmen. Es wird erwartet, dass sie auch die Leitlinien für den nächste Teil der Verhandlungen verabschieden. Die werden noch schwieriger, da es vor allem um einen künftigen Handelsvertrag geht. Bis zum Herbst muss alles unter Dach und Fach sein.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...