Finanzen

Schweden: Widerstand gegen Abschaffung des Bargeldes wächst

In Schweden wächst der Widerstand gegen die Abschaffung von Münzen und Scheinen.
04.04.2018 17:02
Lesezeit: 1 min

In Schweden – einem der Vorreiter der bargeldlosen Gesellschaft – wächst der Widerstand gegen die Abschaffung von Münzen und Scheinen. Wie der Guardian berichtet, hatten sich in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage 7 von 10 Befragten für die Beibehaltung von Bargeld ausgesprochen. Nur 25 Prozent wünschten sich eine komplett digitale Zahlungsstruktur.

In Schweden nehmen viele Geschäfte inzwischen kein Bargeld mehr an. Die Zentralbank experimentiert sogar mit einer digitalen Version der Landeswährung Krone.

Zu den Gegnern einer Bargeld-Abschaffung gehört die Initiative „Kontantupproret“ des ehemaligen Polizisten Björn Eriksson. Bislang sei Kontantupproret in der medialen Öffentlichkeit des Landes als eine Repräsentantin der Älteren und der technisch Rückständigen dargestellt worden, schreibt der Guardian. Dies beginne sich nun jedoch zu ändern. „Wenn Sie ein komplett digitales System haben, dann haben sie keine Waffe mehr in der Hand, wenn jemand dieses System ausschaltet. Wenn Putin Gotland erobern will, muss er einfach nur unser Zahlungssystem ausschalten“, wird Eriksson zitiert.

Eriksson kritisiert, dass es gerade die Fähigkeit zum Maßhalten war, die Schweden groß und erfolgreich gemacht habe. Diese moderate und tolerante Geisteshaltung wird im Land als „lagom“ bezeichnet. Genau dieses Konzept werde bei der aggressiven Digitalisierung jedoch nicht berücksichtigt, welche er als „100 Prozent radikal“ beschreibt.

Vor einigen Wochen warnte sogar der Präsident der schwedischen Zentralbank davor, die Digitalisierung zu übertreiben. Es müsse sichergestellt werden, dass ein rein digitales Zahlungssystem – wenn es denn komme – in staatlicher Hand sei.

Auch die Piratenpartei spricht sich öffentlich vehement für eine Beibehaltung des Bargeldes aus. „Wenn Sie die Kontrolle über die Server von Visa oder Mastercard erlangt haben, dann haben Sie die Kontrolle über Schweden. In der Zwischenzeit sind wir gezwungen, unser Geld den Banken zu geben. Wir können nur hoffen, dass sie nicht bankrottgehen oder verrückt werden“, sagt ein Abgeordneter der Partei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...