Der Bahnstreik in Frankreich hat auch massive Auswirkungen auf den Güterverkehr. Bei der Fracht-Sparte der staatlichen Bahngesellschaft SNCF fuhren zum Auftakt der Streikwelle diese Woche nur rund 15 Prozent der Züge, wie ihr Sprecher Philippe Moritz der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dort streikten sieben von zehn Lokführern - obwohl die Reformpläne der Regierung nur den Personenverkehr betreffen.
Die Streiks wirken sich den Angaben zufolge auch auf die Deutsche Bahn mit ihrer Frachttochter Euro Cargo Rail aus, die mit rund 15 Prozent Marktanteil in Frankreich zweitgrößter Anbieter ist. Der Güterverkehr ist in dem Land bereits seit 2006 für den Wettbewerb geöffnet. Die Frachtsparte der SNCF hat einen Marktanteil von rund 60 Prozent.
Die Gewerkschaften haben die Bahnbeschäftigten bis Ende Juni im Schnitt an drei von fünf Tagen zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen. Unternehmen fürchten deshalb Einbußen: Der Verband der Weizenhersteller AGPB erklärte, die Mitglieder seien in großer Sorge. Sie fragten sich, wie sie ihre Lieferungen sicherstellen könnten und rechneten deshalb mit hohen Mehrkosten.
Die Streiks richten sich gegen die geplante Bahnreform, mit der Präsident Emmanuel Macron den Personenverkehr ab 2020 für den Wettbewerb öffnen will. Die Proteste richten sich vor allem gegen die geplante Abschaffung des beamtenähnlichen Status der Bahnbeschäftigten.