Deutschland

Deutsche Unternehmen fahren Produktion deutlich zurück

Lesezeit: 1 min
06.04.2018 11:35
Die Produktion der deutschen Unternehmen ist im Februar deutlich und unerwartet zurückgegangen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Wirtschaft hat schon vor der Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China deutlich an Schwung verloren. Die Unternehmen des Landes drosselten ihre Produktion im Februar so kräftig wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr, berichtet Reuters.

Industrie, Bau und Versorger stellten zusammen 1,6 Prozent weniger her als im Januar, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Das größte Minus seit August 2015 kommt überraschend: Von Reuters befragte Ökonomen hatten ein Wachstum von 0,3 Prozent vorhergesagt, nachdem es zum Jahresauftakt ein Mini-Plus von 0,1 Prozent gegeben hatte.

Die Industrieproduktion nahm im Februar um 2,0 Prozent ab. Die Baubranche meldete ein Minus von 2,2 Prozent. Die Energieerzeuger kamen auf ein Plus von 4,0 Prozent. „Damit zeichnet sich für das erste Quartal allenfalls ein leichtes Plus bei der Produktion ab, nach mehreren Quartalen mit sehr deutlichen Zuwächsen“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. „Folglich dürfte auch die Gesamtwirtschaft weniger zugelegt haben als im Verlauf von 2017.“ Das Bruttoinlandsprodukt dürfte allenfalls um 0,5 Prozent zulegen, nach Zuwachsraten zwischen 0,6 und 0,9 Prozent im vergangenen Jahr.

Gestern wurde bekannt, dass die Anzahl der Aufträge in der Industrie im Februar stagnierte.

„Die Industrieproduktion hat an Schwung verloren“, erklärte das Wirtschaftsministerium. „Die gute Auftragslage und die positive Stimmung bei den Unternehmen sprechen aber dafür, dass die Industriekonjunktur weiter aufwärtsgerichtet bleibt.“ Die Wachstumsdynamik dürfte jedoch schwächer als im zurückliegenden Jahr ausfallen.

Der derzeit eskalierende Handelskonflikt dürfte sich noch nicht in den Daten widerspiegeln. „Das Risiko ist aber relativ groß, dass das auf die Stimmung der Unternehmen durchschlägt“, sagt ein von Reuters befragter Analyst. „Eine ruckartige Verschlechterung der Fundamentaldaten wie Produktion und Aufträge ist dagegen nicht zu erwarten.“ Der Konflikt zwischen den beiden wichtigen Handelspartnern birgt enorme Risiken. „Werden durch die Zölle weltweite Wertschöpfungsketten gekappt oder behindert, könnte sich das mittelfristig auch auf die Absatzmöglichkeiten deutscher Unternehmen auswirken“, warnte Sophia Krietenbrink vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Photovoltaik und Offshore-Windkraft boomen
30.12.2024

Deutschland erzielt 2024 einen Rekordwert bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Mit einem Anteil von 55 Prozent am...

DWN
Technologie
Technologie Blauer Wasserstoff: Herstellung und Nutzen
30.12.2024

Blauer Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Aber was verbirgt sich dahinter? Hier erfahren Sie, wie blauer...

DWN
Politik
Politik Slowakische Regierung: Ukraine muss Gebiete aufgeben
30.12.2024

Ministerpräsident Robert Fico droht, Kalinak fordert und der Gasstreit zwischen der Ukraine und der Slowakei eskaliert. Während die...

DWN
Panorama
Panorama Flugzeugunglück Südkorea: Staatstrauer und Untersuchungen nach verheerendem Absturz
30.12.2024

Ein Flugzeugunglück erschüttert Südkorea: Eine Boeing 737-800 zerschellt am Flughafen Muan, nur zwei Menschen überleben. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Die Hausse beim Gold ist Resultat der Ankäufe Chinas und Indiens
30.12.2024

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Englischen spricht man von „Fool´s gold“, wenn mal wieder der Schein trügt – und...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Russlands Schattenflotte bedroht die europäische Infrastruktur
30.12.2024

Die Spannungen in der Ostsee nehmen zu: Nachdem vergangene Woche ein Unterwasserkabel vor Finnland beschädigt wurde, rückt Russlands...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschiebung von Straftätern nach Syrien und Afghanistan
30.12.2024

Kanzlerkandidat Merz möchte nach einem Wahlsieg die Asyl- und Einwanderungspolitik verändern. Gegenüber Mittätern des Assad-Regimes in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schluss mit Just-in-Time: Warum Lagerhaltung ein Comeback feiert
30.12.2024

Just in time war der Kern weltweiter Wertschöpfungsketten: ohne Lagerhaltung produzieren, aber pünktlich liefern. Das funktioniert nicht...