Politik

Studie: Facebook-Daten verraten politische Haltung der Nutzer

Lesezeit: 1 min
12.03.2013 13:25
Computerprogramme können mithilfe von Facebook viel über Menschen erfahren. Eine Studie führt nun vor, dass die Programme etwa die sexuelle oder politische Orientierung selbst dann mit hoher Genauigkeit ermitteln können, wenn die Nutzer diese gar nicht angegeben haben.
Studie: Facebook-Daten verraten politische Haltung der Nutzer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Eine ausführliche Studie der Cambridge Universität hat ergeben, dass die Menge an persönlichen Daten, die von Computerprogrammen gesammelt werden können, wächst. Programme, die das Verhalten von Facebook-Nutzern verfolgen, können private Informationen ermitteln, wie etwa die sexuelle Orientierung, Drogenkonsum und sogar ob die Eltern des Facebook-Nutzers sich getrennt haben, als der dieser noch ein Kind war, zitiert die FT die Studie.

Die Wissenschaftler arbeiteten zusammen mit einem von Microsoft finanzierten Forschungszentrum. Sie analysierten die Daten von 58.000 Facebook-Nutzern, um Informationen über den Nutzer vorherzusagen, die nicht in deren Profilen angegeben waren. Diese Vorhersagen waren hinsichtlich der Hautfarbe in 95 Prozent der Fälle korrekt, hinsichtlich der sexuellen Orientierung in 88 Prozent der Fälle und hinsichtlich der Religion und der politischen Überzeugung in 80 Prozent der Fälle. Auch emotionale Probleme konnten die Computerprogramme mit einer Genauigkeit von 62 bis 72 Prozent vorhersagen.

Die Studie bestätigt die wachsende Sorge, dass die Daten in sozialen Netzwerken nach Daten durchsucht werden können, selbst dann, wenn die Menschen diese Daten ausdrücklich nicht preisgeben wollen. Weniger als 5 Prozent der in der Studie als schwul erkannten Facebook-Nutzer waren mit offen Schwulen-Gruppen verbunden.

Michal Kosinski, einer der Autoren der Studie, sagte der FT, dass die in der Studie angewandten Verfahren leicht von Unternehmen verwendet werden könnten. „Wir haben sehr einfache und gewöhnliche Methoden verwendet. Marketing- und Internet-Unternehmen könnten viel mehr Zeit und Ressourcen einsetzen und daher eine viel höhere Genauigkeit erreichen als wir“, sagte Kosinski.

Persönliche Daten sind zu einem großen Wirtschaftszweig geworden. Wonga, ein Online-Geldleiher, triff Kreditentscheidungen innerhalb von Sekunden. Diese basieren auf tausenden im Internet gesammelten Daten, unter anderem auf dem Facebook-Profil des Kreditnehmers. Die Supermarktkette Tesco verwendet die getätigten Einkäufe ihrer Kunden, um gezielte Online-Werbung zu verkaufen.

Kosinski sagte, dass er die Menschen nicht von der Nutzung sozialer Netzwerke abbringen will: „Es gibt sowieso schon eine Menge an Informationen über einen im Internet.“ Stattdessen empfiehlt er, die Sicherheitseinstellungen hochzustellen und Druck auszuüben, indem man immer diejenigen Anbieter vorzieht, die die Privatsphäre am besten schützen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...