Italiens Anleihemarkt hat am frühen Handelstag am Dienstag einen neuen Ausverkauf erlebt. Die Zinsen für die zweijährige Staatsanleihen des Landes sind angesichts der politischen Turbulenzen in Rom stark gestiegen. Die Rendite der italienischen Schuldtitel mit einer Laufzeit von zwei Jahren durchbrach zum ersten Mal seit 2013 die Zwei-Prozent-Marke und erreichte 2,447 Prozent – ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Handelsschluss am Montag. Die Rendite 10-jähriger Papiere erreichte ein neues Hoch von 2,928 Prozent, ein Anstieg um 25 Basispunkte gegenüber dem vorherigen Schlusskurs. Die Renditen steigen, wenn die Preise fallen.
Der Spread, die Renditedifferenz zwischen Italiens 10-jähriger Anleihe und deutschen Bundesanleihen gleicher Fälligkeit, einem wichtigen Maß für das wahrgenommene Risiko italienischer Anleihen, kletterte von 234 Basispunkten am Montag auf 264 Basispunkte. Später erreichte der Spread mit 300 Punkten sogar den höchsten Stand seit Jahren.
Die Schwäche der italienischen Märkte hat begonnen, sich auf die Schuldenrenditen anderer Peripheriestaaten in der Eurozone auszuwirken. Die 10-jährige portugiesische Rendite stieg um 47 Basispunkte. Das spanische Äquivalent hält sich dagegen mit nur 1 bp an diesem Tag relativ stabil.
Die Anleger zeigen sich demnach vom Versuch von Staatspräsident Sergio Mattarella unbeeindruckt, mit einer Technokratenregierung mit dem früheren IWF-Mann Carlo Cottarella zu etablieren. Die auf diese Weise überrumpelten Wahlsieger von Lega und Fünf Sterne Bewegung haben angekündigt, mit aller Härte gegen das "Diktat der Finanzmärkte, Ratiungagenturen und Bankenlobby" ankämpfen zu wollen. Fünf Sterne-Chef di Maio hat für Samstag eine Großdemonstration in Rom angekündigt.
***
Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN – hier abonnieren!