Politik

Nato beschließt Bau einer neuen Logistik-Zentrale in Ulm

Die NATO wird ihr neues Logistik-Zentrum in Ulm ansiedeln.
02.06.2018 23:43
Lesezeit: 1 min

Die NATO will ihr neues Logistik-Kommando zur schnellen Verlegung von Soldaten und Material innerhalb Europas in Deutschland ansiedeln, so die AFP. „Das deutsche Angebot, das Kommando in Ulm aufzubauen, wird angenommen”, hieß es am Freitag aus NATO-Kreisen. Der Standort sei nicht mehr strittig, Details zum Aufbau der neuen Einheit würden aber vor dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister am Donnerstag und Freitag nächster Woche noch diskutiert.

Die NATO hatte nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Kommandostrukturen deutlich zurückgefahren, nachdem sich die Sowjetunion als traditioneller Gegner aufgelöst hatte. Wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise hat das Bündnis seine Truppenpräsenz in Osteuropa inzwischen aber wieder verstärkt und zieht auch mit den Kommandostrukturen nach, um Truppen im Krisenfall schnell zum Einsatzort zu bringen. Nach Angaben von Maritime Logistics Professional ziele die Ansiedlung des neuen Logistik-Kommandos in Ulm „auf die Abschreckung Russlands” ab. Das Magazin wörtlich: „Ein breiter Plan für das neue Joint Support and Enabling Command (JSEC) würde bis Mitte April abgeschlossen sein. Ein formeller Beschluss der NATO werde bei einem Treffen der Verteidigungsminister der Allianz vom 7. bis 8. Juni erwartet. ,Als Rahmennation für die JSEC können wir einen wesentlichen Beitrag zur Lastenteilung im Bündnis leisten’, sagte Staatssekretär im Verteidigungsministerium Peter Tauber dem Gesetzgeber in einem Brief.”

Reuters berichtet, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte dem Bündnis bereits im Februar angeboten, Deutschland könne wegen seiner zentralen Lage in Europa das Kommando beherbergen.

Truppenverlegungen in Europa müssen bisher weitgehend von den einzelnen NATO-Ländern selbst organisiert werden. Schweres Gerät wie Panzer muss dabei an jeder Grenze durch zeitraubende Zollformalitäten. Die NATO will nun diese Hürden abbauen und hat daher eine Art Schengen für Militärtransporte gefordert. 

Das neue Logistik-Kommando in Ulm soll dabei nicht nur die Transportleistungen für die NATO-Partner koordinieren, sondern auch Schutz und die Versorgung der verlegten Truppen organisieren. Deutschland hatte das Angebot im Februar unterbreitet, damals waren noch Bonn und Ulm als mögliche Standorte genannt worden.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...