Finanzen

Euro-Zone: Industrie fährt Produktion unerwartet deutlich zurück

Die Produktion in der Eurozone ist im April deutlich gesunken. Es mehren sich die Anzeichen für eine bevorstehende Rezession.
13.06.2018 11:27
Lesezeit: 1 min

Die Industriebetriebe in den 19 Euro-Ländern haben ihre Produktion zuletzt stärker gedrosselt als erwartet. Sie stellten im April 0,9 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,5 Prozent in der Euro-Zone gerechnet, nach einem Produktionsplus von 0,6 Prozent im März.

Vor allem die Herstellung von Energie sackte mit minus fünf Prozent deutlich ab. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Verbraucher wegen wärmeren Wetters im April nicht so viel heizten wie sonst üblich. In Deutschland sank die Industrieproduktion um 1,7 Prozent, in Frankreich um 0,6 Prozent und in Italien um 1,2 Prozent.

Das DIW senkt seine Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft angesichts des Handelskonflikts mit den USA und Sorgen vor einem Wiederaufflammen der Euro-Krise deutlich. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2018 nur noch um 1,9 und 2019 um 1,7 Prozent zulegen, sagte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in Berlin voraus. Im März hatten die Forscher ihre Vorhersagen noch von 2,2 auf 2,4 Prozent für dieses und von 1,6 auf 1,9 Prozent für kommendes Jahr angehoben. 2017 hatte es noch zu 2,2 Prozent gereicht.

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat auch nach Darstellung des Bundeswirtschaftsministeriums an Fahrt verloren. „Angesichts der gestiegenen außenwirtschaftlichen Risiken verhalten sich die Wirtschaftsteilnehmer erst einmal abwartend“, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Ministeriumsbericht zu aktuellen Wirtschaftslage. Darin ist unter anderem die Rede von einer „vorübergehend schwächeren Dynamik der Weltwirtschaft und des Welthandels“ sowie von „nationalen Sondereffekten“, die der erhofften Belebung bislang entgegenwirkten.

„Die Außen- und Handelspolitik der Vereinigten Staaten sowie die Regierungsbildung in Italien haben die Unsicherheit und die Risiken für die weitere Entwicklung erhöht“, erklärten die Ministeriumsexperten. In der Wirtschaft habe dies anscheinend zu einem gewissen Attentismus, insbesondere auch bei Investitionen geführt. „Die deutsche Wirtschaft ist aber weiterhin in guter Verfassung“, hieß es ergänzend.

Zuletzt hatte es vermehrt Anzeichen für eine Rezession in der Weltwirtschaft gegeben.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...