Politik

CSU verlangt Aussprache mit Merkel wegen neuer Euro-Politik

Lesezeit: 1 min
19.06.2018 22:48
Die CSU eröffnet eine neue Front gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
CSU verlangt Aussprache mit Merkel wegen neuer Euro-Politik

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Die CSU hat einem Bericht zufolge die Einberufung des Koalitionsausschusses wegen der Ergebnisse der Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verlangt. Dies berichtete die "Bild"-Zeitung in einer Vorabmeldung vom Dienstag unter Berufung auf die CSU-Spitze. Die Parteiführung ist demnach über die europapolitische Ausrichtung der Resultate des Treffens im brandenburgischen Schloss Meseberg verärgert.

Besonders die Vereinbarung der Bundeskanzlerin zur Schaffung eines begrenzten gemeinsamen Budgets für die Eurozone stoße auf Kritik, berichtete das Blatt. Deswegen verlange die CSU jetzt eine Aussprache im Koalitionsausschuss.

Merkel und Macron hatten sich zuvor auf die Schaffung eines eigenständigen Budgets für die Eurozone verständigt. Der gemeinsame Haushalt solle unter anderem Investitionen ermöglichen und 2021 an den Start gehen, erklärten die beiden Politiker. Angaben zur möglichen Höhe des Budgets machten sie nicht.

"Da sind Dinge versprochen worden, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die bisherige Beratung der (Unions-)Fraktion gedeckt ist", sagte der stellvertretende CSU-Landesgruppenchef Hans Michelbach am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Hier geht es ums Grundsätzliche". Auch müsse geprüft werden, ob all die Vereinbarungen überhaupt verfassungsrechtlich machbar seien.

"Die EU soll einen Schattenhaushalt bekommen für die Eurozone", sagte Michelbach zum Vorschlag für ein Euro-Zonen-Budget. "Das ist für uns eher eine Spaltung Europas, denn damit werden ja Länder ausgeschlossen, die den Euro noch nicht haben", kritisierte er. "Ich bin da ziemlich fassungslos über diese Zusagen, die da an Macron gegeben wurden." Für ihn mündeten die deutsch-französischen Abmachungen in eine Transferunion, die die CSU nachdrücklich ablehne. Auch äußerte Michelbach die Sorge, dass bei der Fortentwicklung des Euro-Schutzschirms ESM die Beteiligung der nationalen Parlamente leiden könnte.

Der CSU-Finanzpolitiker bemängelte, dass man derzeit noch gar nicht wisse, wie große das vorgeschlagenen Euro-Zonen-Budget ausfallen solle. Wenn es aus Steuermitteln gespeist werden solle, dann berühre das nationalen Kompetenzen und laufe der bisherigen Position zuwider, dass man keine EU-Steuern wolle. Auch gehe es nicht an, in Zeiten, in denen man gerade über den nächsten Finanzrahmen für die EU berate, eine neue Flanke aufmache. Ebenfalls grundsätzliche Bedenken brachte Michelbach gegen die Finanztransaktionssteuer vor, die als eine Quelle für den Eurozonen-Etat gilt. Insgesamt äußerte er Zweifel daran, das Kanzlerin Merkel bei den Finanzpolitikern der Union für diese Vorschläge Unterstützung gewinnen kann. Auf Bedenken in diesem Kreise nehme man offenbar aber keine Rücksicht mehr.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Kuba wird neuer Spionage-Stützpunkt Chinas
09.06.2023

Das Verhältnis zwischen China und den USA hat eine neue dramatische Wendung erfahren. China soll gerade dabei sein, auf Kuba eine...

DWN
Finanzen
Finanzen China erhöht Goldbestände den siebten Monat in Folge
09.06.2023

Chinas Zentralbank hat im Mai ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Zugleich gingen die chinesischen Dollarbestände weiter zurück....

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobranche wegen Klagen gegen Binance & Co. alarmiert
09.06.2023

Die Klagen der US-Börsenaufsicht SEC gegen die weltweit größten Kryptobörsen haben die Branche aufgeschreckt. Sie beklagt die...

DWN
Politik
Politik Trump wird laut Anwalt in Geheimdokumenten-Affäre angeklagt
09.06.2023

Gegen Ex-US-Präsident Trump wurde Anklage in der Affäre um geheime Dokumente erhoben. Das sagte sein Anwalt gegenüber verschiedenen...

DWN
Finanzen
Finanzen Forschung: Mehrheit der Finfluencer verbreitet nur „weißes Rauschen“
09.06.2023

Finanz-Influencer geben Anlagetipps an Millionen von Menschen. Doch laut Studien ist bloß eine Minderheit sachkundig.

DWN
Politik
Politik Ukraine: Schwere Gefechte im Süden und Osten des Landes
09.06.2023

Die ukrainische Gegenoffensive nimmt an Fahrt auf. Laut russischen Angaben wird in Gebieten im Süden und Osten der Ukraine erneut heftig...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Ostasien: „Shangri-La“ im Zeichen der Konfrontation
08.06.2023

Der Machtkampf der USA mit China prägt die Sicherheitskonferenz Shangri-La Dialogue in Singapur. Für Ostasien steht viel auf dem Spiel....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Axel Springer Verlag will KI-Firmen zukaufen
09.06.2023

Der Axel Springer Verlag wills in Geschäft mit Künstlicher Intelligenz einsteigen. Eine neue Abteilung soll ausloten, welche...